Ungeschlagen, aber auch immer noch sieglos: Der VfL Wolfsburg wird unter dem neuen Trainer Martin Schmidt zum Remis-Meister der Fußball-Bundesliga. Im vierten Spiel unter dem Schweizer spielten die Wolfsburger durch das 2:2 (1:1) bei Bayer Leverkusen zum vierten Mal unentschieden. Damit erzielten sie wie zuvor beim 2:2 in München einen Achtungserfolg, kommen als 14. im Tabellenkeller aber auch nicht richtig vom Fleck.
Auch Bayer, das nach zwei klaren Heimsiegen gegen Freiburg (4:0) und Hamburg (3:0) erstmals zu Hause wieder Punkte abgab, sucht weiter vergeblich den Anschluss an die oberen Tabellenplätze und ist nur Zwölfter. Dabei hatten der überragende Kapitän Lars Bender mit seinem ersten Treffer seit fast anderthalb Jahren (29. Minute) und 19-Millionen-Zugang Lucas Alario (61.) Leverkusen zweimal in Führung gebracht. Wolfsburg glich durch Divock Origi (44.) und Jakub Blaszczykowski (69.) aber zweimal aus.
Bilder zum Hinrunden-Spiel Bayer 04 Leverkusen - VfL Wolfsburg (15. Oktober 2017)
Bayers Lars Bender zieht im Fünfmeterraum ab und trifft zum 1:0 (29.).
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Leverkusens Jonathan Tah (links) im Zweikampf mit Wolfsburgs Yunus Malli.
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Drei Spiele, drei Unentschieden: Wolfsburgs neuer Trainer Martin Schmidt will mit seinem Team den ersten Sieg in Leverkusen einfahren.
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Traut dem Moment noch nicht ganz: Heiko Herrlichs Team hat sich nach schwachem Saisonstart zuletzt stabiler gezeigt.
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Leverkusens Leon Bailey (rechts) zieht an Wolfsburgs Yannick Gerhardt vorbei.
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Kevin Volland (links) gratuliert seinem Kapitän Lars Bender zum Torerfolg.
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Wolfsburgs Divock Origi springt höher als die Leverkusener Jonathan Tah und Sven Bender und trifft per Kopf zum 1:1 (44.).
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Divock Origi (rechts) richtet seinen Blick beim Torjubel gen Himmel.
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Die Gäste mussten wie befürchtet auf Mario Gomez verzichten. Der Nationalstürmer, der beim 3:3 im Vorjahr alle drei Tore erzielt hatte, wurde nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk nicht rechtzeitig fit. Auch der 18 Jahre alte Außenverteidiger Gian-Luca Itter, den Schmidt in den vergangenen beiden Spielen 90 Minuten durchspielen ließ, fehlte wegen einer Oberschenkelzerrung.
Bayer-Coach Heiko Herrlich verzichtete auf Charles Aranguiz. Der Chilene war trotz eines Muskelfaserrisses für das Nationalteam nominiert und beim 0:3 gegen Brasilien sogar in der ersten Halbzeit eingesetzt worden. Bayer hatte auf das Vorgehen des chilenischen Verbandes verärgert reagiert.Die Gäste pressten und verschoben zunächst gut und machten die Räume geschickt eng. In der Umschalt-Bewegung nach einigen Offensivaktionen offenbarte der VfL jedoch Schwächen. Bayer nutzte dies zu einigen blitzschnellen Kontern, spielte diese aber zu hastig aus.
Die Noten der Spieler des VfL Wolfsburg gegen Bayer Leverkusen (von Marcel Westermann):
Koen Casteels: Der Torhüter wirkte in Leverkusen nicht so abgeklärt wie man ihn kennt. Bei Eckbällen der Gastgeber, die fast immer für Furore gesorgt hatten, traute sich der Belgier nicht raus, bei einem Abschlag schoss er einen Gegenspieler an – das hätte schiefgehen können. Bei den Gegentoren war er machtlos - Note: 4
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Yannick Gerhardt: Gegen Leon Bailey sah der Linskverteidiger keinen Stich. Immer wieder liefen die Bayer-Angriffe über die linke VfL-Seite – und sorgten regelmäßig für Gefahr. - Note: 5
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Felix Uduokhai: Der Youngster lieferte eine solide Vorstellung ab. Ähnlich wie sein Nebenmann wirkte der 20-Jährige präsent. Auffällig: Immer wieder versuchte Uduokhai sich in den Spielaufbau mit einzuschalten – und das meist ordentlich. - Note: 3
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Marcel Tisserand: Machte einen ordentlichen Eindruck, präsentierte sich erneut zweikampfstark, sowohl in der Luft als auch am Boden. In der einen oder anderen Situation fehlte aber noch die Abstimmung mit den Abwehrkollegen. - Note: 3
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Paul Verhaegh: Er hatte in der ersten Halbzeit wenig zu tun, die meisten Leverkusener Angriffe liefen über die andere Seite. Julian Brandt hatte er gut im Griff, den Ausgleichstreffer bereitete er mit seiner Flanke vor und rettete einmal auf der Linie. - Note: 3
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Ignacio Camacho: Brauchte etwa eine halbe Stunde, um ins Spiel zu finden. Danach stabilisierte sich der Spanier, gewann mehr Zweikämpfe und behauptete die Bälle. Allerdings ist man vom Abräumer noch deutlich Besseres gewöhnt. - Note: 4
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Josuha Guilavogui: Bemüht war der Balldieb wie man ihn kennt, gab auch den ersten Torschuss ab. Allerdings kann es der Mittelfeldmann noch deutlich besser, insbesondere was die Spieleröffnung angeht. Für ihn kam Daniel Didavi ins Spiel. - Note: 4
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Jakub Blaszczykowski: Schwankende Vorstellung des Polen, der gerade mit Polen die WM-Quali perfektgemacht hatte. Auf der rechten Seite gab es nur wenig Zug nach vorn. Die eine oder andere Szene gelang dem Flügelspieler jedoch. Den 2:2-Ausgleichstreffer markierte er abgeklärt. In der 70. musste er den Platz für Nany Dimata verlassen. - Note: 3
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Maximilian Arnold: Schrecksekunde nach zwei Minuten, als er nach einem Zweikampf Knieprobleme hatte. Danach kämpfte er sich ins Spiel, gab einen guten Schuss ab, den Bernd Leno entschärfen konnte. Nach dem Seitenwechsel tauchte der U-21-Europameister aber etwas ab. - Note: 4
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Yunus Malli: Der Spielmacher blieb auf der linken Seite blass. Nach hinten arbeitete Malli so gut wie gar nicht, überließ die Arbeit seinen Hinterleuten. Für gefährliche Szenen konnte der Kreativkopf auch nicht sorgen. - Note: 5
Divock Origi: Hatte zunächst Probleme, fand aber immer besser ins Spiel, setzte sich in der Luft stark gegen Sven Bender und Jonathan Tah durch und köpfte zum 1:1 ein. Auch danach arbeitete der Belgier viel und sorgte für Gefahr im Bayer-Strafraum. Wurde kurz vor Schluss für Victor Osimhen ausgewechselt. - Note: 3
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Die erste Großchance ergab sich aus einer Standard-Situation: Bayer-Kapitän Lars Bender spitzelte den Ball nach der ersten Ecke des Spiels Richtung Tor, Paul Verhaegh schlug ihn von der Linie, die zurückgeschlagene Flanke köpfte Lars' Zwillingsbruder Sven Bender knapp daneben (20.). Diese Aktion war der Startschuss für eine Drangphase der Gastgeber, doch der spielfreudige Leon Bailey (25.), Lucas Alario (25.) und Lars Bender (36.) verpassten das mögliche 2:0. Kurz vor der Pause drehte plötzlich Wolfsburg auf und wurde prompt belohnt, als Origi nach einer Flanke von Verhaegh einköpfte.
Nach dem Wechsel dominierte wieder Bayer und Alario stellte seine Torjäger-Qualitäten nach schöner Hereingabe von Wendell eindrucksvoll unter Beweis. Doch die Gäste steckten nie auf, und Blaszczykowski nutzte einen Fehler von Abwehrchef Sven Bender zum 2:2.
Erster Sieg, erste Niederlage: So lange mussten die VfL-Trainer in der Bundesliga warten
13. Willi Reimann (23.10.1995 – 17.03.1998). 875 Tage - Amtszeit begann in der 2. Liga
15. Wolfgang Wolf (23.03.1998 – 03.03.2003). 1807 Tage
8. Jürgen Röber (04.03.2003 – 03.04.2004). 397 Tage
9. Erik Gerets (04.04.2004 – 29.05.2005). 421 Tage
4. Holger Fach (06.06.2005 – 19.12.2005). 197 Tage
10. Klaus Augenthaler (29.12.2005 – 19.05.2007). 507 Tage
11. und 12. Felix Magath: Zweite Amtszeit (18.03.2011 – 25.10.2012). 588 Tage; erste Amtszeit (13.06.2007 – 30.06.2009). 749 Tage
6. Armin Veh (01.07.2009 – 25.01.2010). 209 Tage
3. Lorenz-Günther Köstner (26.01.2010 – 30.06.2010). 156 Tage - Köstners zweite Amtszeit (56 Tage) wurde in dieser Liste nicht berücksichtigt
7. Steve McClaren (01.07.2010 – 07.02.2011). 222 Tage
Pierre Littbarski (08.02.2011 - 17.03.2011) verlor sein erstes Spiel mit 0:1 gegen den Hamburger SV und feierte den ersten Sieg im dritten Spiel - 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach.
14. Dieter Hecking (22.12.2012 – 17.10.2016). 1396 Tage
1. Valerien Ismael (18.10.2016 – 25.02.2017). 131 Tage
5. Andries Jonker (27.02.2017 – 17.09.2017). 203 Tage
2. Martin Schmidt (18.09.2017 – 19.02.2018). 155 Tage
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