Dresden. „Wichtig war, dass wir das Spiel zu null gewonnen haben. Trotzdem war jetzt nicht der Klassenunterschied zu sehen, den man vielleicht erwartet hat“, bilanzierte Dynamo Dresdens Kapitän Marco Hartmann nach dem knappen 1:0-Testspielsieg des Fußball-Zweitligisten am Sonntagabend bei Regionalligist Chemnitzer FC. Die Schwarz-Gelben hatten auf der „Fischerwiese“ erstmals in ihren neuen Trikots gespielt – und probehalber mit einem neuen System, einem aufs Verteidigen ausgelegten 3–4–3, wenn nicht sogar 5–4–1, also mit einer Abwehr-Dreier- bzw. Fünferkette.
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Zwar hätten einige Abläufe schon gut funktioniert. „Aber Vieles hat noch nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Das war ein großer Umschwung jetzt“, gibt Hartmann zu. „Da kommen viele Fragezeichen, die wir nun aufarbeiten müssen. Aber genau das will man ja mit so einem Testspiel erzwingen.“ Der Kapitän hatte die Umstellung auch selbst direkt zu spüren bekommen, denn wie gewohnt vor der Abwehrreihe agierte er als Innenverteidiger. Dort müsse er zwar weniger Laufarbeit leisten, aber noch mehr den Blick fürs Ganze haben. Und der 30-Jährige sparte nicht mit Selbstkritik: „Gerade meine langen Bälle sind mit einer guten Streuung gekommen. Wenn man da mehr Qualität reinlegt, hätte man nach vorn viel mehr Möglichkeiten.“
Der Grund für Hartmanns Aufstellung auf der ungewohnten Position ist simpel: Will man mit Dreierkette spielen und zur Pause wie gewohnt alle Feldspieler durchwechseln, braucht man sechs Innenverteidiger. „Die haben wir aber nicht. Wir müssen improvisieren und variabel sein“, erklärt Trainer Uwe Neuhaus. Ein positiver Effekt für die Spieler sei, dieses System mal von einer anderen Position aus zu sehen. „Inwieweit das für den Ernstfall in Frage kommt, muss ich im stillen Kämmerlein nach der Vorbereitung analysieren“, meint Neuhaus.



Derzeit mangele es natürlich noch an der Feinabstimmung. „Wir hatten gute Balleroberungen im Mittelfeld, wo wir dann nicht gut nach vorn gespielt haben. Da müssen wir klarer werden, bessere Laufwege haben. Auch an Passqualität und -genauigkeit werden wir arbeiten müssen. Dann kann es ein System werden, wo sich die Mannschaft wohlfühlt“, orakelt der 58-jährige Fußballlehrer.
Das Tor des Tages hatte Osman Atilgan, einer der „jungen Wilden“ bei der SGD, in der 51. Minute erzielt. Hartmann lobt die von den eigenen Bundesliga-Junioren aufgerückten Akteure: „Alle sind sehr fleißig im Training, haben einen sehr guten Charakter, fügen sich gut ein in die Mannschaft. Das sind die Nachwuchsspieler, die man sich wünscht: talentiert sein, Gas geben, sich zurückhalten, aber frech sein im Spiel.“ Auch das ist ein Kapitel im schwarz-gelben Umschwung.