Nationalspieler Toni Kroos lässt die harte Kritik des früheren DFB-Kapitäns Michael Ballack an Joachim Löw nicht gelten. Für das Setzen "neuer Reize" sei ein Trainerwechsel nicht zwingend erforderlich, dies könne wie im Falle von Löw auch dem bisherigen Coach gelingen - trotz des bitteren Vorrunden-Ausscheidens bei der WM in Russland. "Dies gelingt, wenn sich der Trainer hinterfragt. Das hat er getan. Ich denke, dass wir mit Joachim Löw die Kurve bekommen werden", sagte der Star von Real Madrid vor den Nations-League-Spielen am Samstag in Amsterdam gegen die Niederlande und drei Tage später in Paris gegen Weltmeister Frankreich.



Löw habe die "Chance verdient, sich zu beweisen", betonte Kroos und konnte sich schmunzelnd eine kleine Stichelei in Richtung von Ballack nicht verkneifen: "Vielleicht will er ja Bundestrainer werden..." Zudem verwies Kroos darauf, dass bei Löw während der WM keinerlei Amtsmüdigkeit zu spüren gewesen sei. In der Zeit zwischen den Spielen gegen Mexiko (0:1) und Schweden (2:1) habe er Ansprachen von Löw erlebt, die "so gut waren wie nie".
Ballack hätte DFB-Neustart ohne Löw bevorzugt
Ballack hatte zuvor scharf in Richtung Löw geschossen. „Ich war wie viele andere Leute auch überrascht, dass er seinen Job behalten hat“, sagte der 42-Jährige in einem Interview der Deutschen Welle: „Er hat lange mit dem Team gearbeitet. Irgendwann muss man sich doch eingestehen, dass die Dinge nicht mehr funktionieren, wenn jemand so lange mit einer Mannschaft zusammenarbeitet wie er.“ Zudem übte der frühere Weltklasse-Spieler Kritik an der WM-Analyse des DFB.
Der DFB-Kader für die Spiele gegen die Niederlande und Frankreich
Das Verhältnis zwischen Ballack und Löw gilt seit der WM 2010 als angespannt. Nachdem der damalige DFB-Kapitän das Turnier verletzungsbedingt absagen musste, übernahm Philipp Lahm das Amt des Spielführers und gab dieses am Ende auch nicht mehr ab. Ballack spielte nach der Weltmeisterschaft nie wieder für Deutschland. Schon in der Vergangenheit hatte er Löw wiederholt für dessen Entscheidungen kritisiert.