Die Weltmeisterschaft ist vorbei, und neben dem sportlichen Fazit werden nun auch die Schiedsrichter bewertet. Bei mir trübt leider das Finale, in dem Schiedsrichter und Videobeweis einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang genommen haben, den sonst so guten Eindruck. Dennoch gebe ich den Referees der WM insgesamt die Note 2.
Sehr erfreulich war die großzügige Spielleitung. Es wurde viel und mutig weiterlaufen gelassen. Für so etwas braucht man die Rückendeckung der Verantwortlichen – und die hatten die Schiedsrichter bei der WM offensichtlich. Hier hat man den großen Unterschied zwischen dem internationalen Geschäft und der Bundesliga gesehen, wo sehr kleinlich gepfiffen wird. Hoffentlich nimmt man sich hierzulande an der WM ein Beispiel. Das Turnier hat gezeigt, dass der moderne Schiedsrichter ein Manager, eine partnerschaftliche Führungspersönlichkeit ist und nicht bloß Sanktionierer.
Modric, Mbappé und Co. - Die SPORTBUZZER-Elf der WM
Der Videobeweis hat insgesamt gut funktioniert
Auch der Videobeweis hat bis auf wenige Ausnahmen (leider auch im Finale) sehr gut funktioniert. Das System ist aber noch immer nicht ganz ausgereift. Die Transparenz fehlt in vielen Fällen, zudem eine Einheitlichkeit in den Entscheidungen. Abseits ist für jeden Abseits. Aber nicht jedes Foul ist für jeden Schiedsrichter ein Foul.
Noch schlimmer beim Handspiel. Da braucht es EINE klare Linie. Statistiken täuschen häufig über die Probleme hinweg. Denn im Finale haben wir gesehen, dass es egal ist, wenn 99,9 Prozent der Entscheidungen korrekt sind und dann so etwas wie beim Elfmeter für Frankreich passiert.
Der Umgang mit Felix Brych ist ein Skandal
Bei allem Lob – der Umgang mit Felix Brych bleibt für mich ein Skandal. Von der Klasse her ist der deutsche Schiedsrichter einer, der finaltauglich ist. Die FIFA hat ihm jedoch keine echte Chance gegeben. Ich hoffe, Brych wird sich bald ausführlich dazu äußern und lässt sich das nicht gefallen. Denn das hat er wirklich nicht nötig.