Seit Sommer, nach seinem USA-Abstecher zu den Tampa Bay Rowdies (wo er in knapp eineinhalb Spielzeiten sieben Mal traf), ist er nun Sportdirektor in Wolfsburg, zusammen mit Manager Jörg Schmadt-ke steht er nach zwei Frust-Jahren für den Neustart beim VfL. Schmadtke sitzt bei den Spielen auf der Tribüne, Schäfer auf der Bank. Damals in Berlin hatte die ihm auch gedroht, der Rekord-Feldspieler der Wolfsburger war nicht mehr unbedingt erste Wahl. Aber weil neun VfLer nicht einsatzbereit waren, dachte der damalige VfL-Trainer Dieter Hecking um und stellte den etatmäßigen Linksverteidiger kurzerhand als Linksaußen auf.
Und die „Notlösung“ in der Offensive schoss nicht nur das Wolfsburger Tor, sondern hätte per Kopf fast auch noch für den Sieg gesorgt. „Das Spiel hatte alles für mich bereitgehalten – positive und negative Seiten“, erinnert sich Schäfer, der schon fast vergessen hatte, wie es sich anfühlt, ein Tor zu schießen. Und doch war Schäfer hinterher sauer: „Ich hätte damals kurz vor Schluss den Siegtreffer machen müssen.“ Aber Hertha-Keeper Rune Jarstein parierte glänzend – auch beim Nachschuss von Vieirinha war der Hertha-Schlussmann zur Stelle.
Jetzt das Wiedersehen mit der Hertha, die wie der VfL die ersten beiden Spiele der Saison gewonnen hat. „Dass Siege jedem gut tun, ist keine Frage. Die Spieler kommen mit einem Lächeln zum Training, die Fans gehen gut gelaunt zur Arbeit. Wir haben vor der Saison gesagt: Wir wollen Fußball, Arbeit, Leidenschaft leben – das haben die Jungs bislang gut hinbekommen“, freut sich der Sportdirektor und gibt zu: „Es war nach den zwei schweren Jahren des Vereins nicht unbedingt von sechs Punkten in den Spielen gegen Schalke und Leverkusen auszugehen – aber die haben sich die Jungs hart erarbeitet“, sagt der 34-Jährige. Schäfer betont jedoch gleichzeitig: „Jetzt geht es erst richtig los.“
Diese Spieler hat der VfL Wolfsburg in diesem Sommer verpflichtet
Was er damit meint: „Es geht jetzt darum, die Dinge zu bestätigen.“ Der Ex-Profi denkt da nicht in erster Linie an die Ergebnisse aus den ersten beiden Partien. Schäfer: „Es geht um die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist, wie sie gespielt hat, es geht um die Bereitschaft, die bei allen da war. Das war gut, damit hat sich die Mannschaft die Messlatte hoch gelegt – solch ein Auftreten erwarten wir nun immer.“
Er selbst wird dann wieder von der Bank aus die Daumen drücken. Wie schwer fällt es, auf dem Platz nicht mehr eingreifen zu können? „Als Spieler hast du schon weit vor den Spielen dieses Kribbeln, da bist du schon weit vor den Partien im Tunnel. Jetzt kommt das bei mir ein bisschen später, dann, wenn der erste Ball gespielt ist“, beschreibt Schäfer – und schaut lieber auf die Mannschaft, die den Fans am Samstag wieder Spaß bereiten soll. So, wie zuletzt gegen Schalke und Leverkusen.


