Sie waren die Matchwinner eines umkämpften Spiels: Die beiden ehemaligen Bundesliga-Profis Granit Xhaka (52. Minute) und Xherdan Shaqiri (90.) haben die Schweiz mit ihren Treffern zum ersten WM-Sieg geführt. Beim 2:1-Sieg gegen Serbien, in einem politisch brisanten Spiel, überzeugten die beiden Schweizer mit albanischen Wurzeln – sorgten allerdings mit ihren Torjubeln auch für eine Kontroverse.
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Für die Serben, die auch vom russischen Publikum unterstützt wurden, war es fast ein Heimspiel. Die Schweizer Spieler wurden bei Ballbesitz lautstark ausgepfiffen. Beide Torschützen formten beim Jubel mit ihren Händen den zweiköpfigen Adler, der auf der albanischen Flagge zu sehen ist. „Es ist ein Sieg für die Familie, die Schweiz, Albanien, das Kosovo. Die Geste war für die Leute, die mich immer unterstützt haben, sie war nicht gegen den Gegner gerichtet“, sagte Xhaka. Auch Shaqiri betonte: „Es geht um Fußball, nicht um Politik.“
Schweiz-Trainer verärgert
Zum Hintergrund: Serbien erkennt das Kosovo nicht als souveränen Staat an. Im Kosovo leben zu 90 Prozent Albaner. Im Zuge des Kosovo-Krieges 1998/1999 auf dem Balkan flohen viele Kosovo-Albaner in den Westen – zum Beispiel in die Schweiz. Auch deshalb können die Jubelgesten der beiden Spieler als Provokation gewertet werden.



Schweiz-Trainer Vladimir Petkovic gefiel die Aktion von Xhaka und Shaqiri trotz der Erklärungen gar nicht: „Ich habe schon im Vorfeld gesagt, man soll Politik nicht mit Sport mischen. Der ganze Verband, das ganze Land hat schon vor Jahren die Meinung gehabt, dass wir das nicht brauchen“, sagte er nach dem Spiel. Und tatsächlich: Schon vor einigen Jahren wurde in der Schweiz ausgiebig über das Thema diskutiert – mit der Konsequenz, dass die beiden Spieler den Jubel in der Nationalmannschaft nicht noch einmal wiederholen wollten.