Dresden. Dynamo Dresden musste sich im Heimspiel gegen den FC St. Pauli mit einem 1:1-Unentschieden begnügen. In der Zweitliga-Partie am Sonnabendnachmittag brachte Christoph Daferner die Sportgemeinschaft in Front (20.), Ex-Dynamo Simon Makienok glich noch vorm Seitenwechsel aus (42.). Nach zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten, in denen die SGD vor allem vor und die Gäste nach der Pause zu überzeugen wussten, retteten die Schwarz-Gelben beim Heimdebüt ihres neuen Trainers Guerino Capretti immerhin einen Punkt ins Ziel. Nach dem neunten sieglosen Spiel in Serie verweilen die Sachsen auf dem Abstiegsrelegationsplatz.
Spiel beginn flott
Zwei Startelf-Änderungen nahm Guerino Capretti vor: Yannick Stark kehrte nach seiner Gelbsperre ins defensive Mittelfeld zurück und auch Stammtorwart Kevin Broll war wieder mit von der Partie. Fünf Spiele in Folge hatte Anton Mitrjuschkin ihn gut vertreten, diesmal musste der Russe wieder auf die Bank. Mai verfolgte die Partie auf der Tribüne – seine Krücken neben sich. Sein Außenbandriss wird ihn für die nächsten Wochen außer Gefecht setzen.
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Überraschend kam eine dritte Personalentscheidung: Nicht Yannick Stark führte die SGD als Kapitän an, sondern Tim Knipping. „Wir knüpfen nur daran an, was schon vor der Saison klar war“, erklärte Guerino Capretti vor Anpfiff im Sky-Interview. Im Juli wurde Knipping neben Stark zum Vize-Kapitän und Vertreter von Spielführer Sebastian Mai bestimmt, doch weil Mai seinen Stammplatz verlor und Knipping verletzt ausfiel, trug Stark die Binde. Ex-Coach Alexander Schmidt hatte ihn Anfang November auch offiziell zum Kapitän bestimmt, nun ist er erneut Vize-Kapitän.
Das Spiel nahm sofort an Fahrt auf. Ein Fehlabspiel von Broll landete beim Gegner, postwendend kam Guido Burgstaller in Ballbesitz und zog ab. Mit einer starken Parade machte Broll seinen eigenen Fehler wieder gut und klärte zur Ecke (3.). Die konnten die Gäste nicht nutzen, stattdessen fuhr Dynamo einen schnellen Konter, an dessen Ende Königsdörffer abzog. Doch auch Pauli-Keeper Nikola Vasilj war auf dem Posten und wehrte den Schuss zur Ecke ab (4.).
Verdiente Führung
Die Dynamos wussten von Beginn an zu überzeugen. Sie spielten gut nach vorn und zwangen die Gäste immer wieder zu leichten Fehlern im Spielaufbau. Den Dresdner Fans gefiel’s: Erstmals seit dem Pokalaus gegen die Kiezkicker im Oktober durften immerhin wieder 16.000 Zuschauer ins Rudolf-Harbig-Stadion – mit 50-prozentiger Auslastung unter 3G-Bedingungen also ausverkauft. Und die nach langer Abwesenheit in den K-Block zurückgekehrten Ultras gaben alles.
Endlich wieder richtige Stadionatmosphäre an der Lennéstraße. Und das schien die Mannschaft zu beflügeln. Die Dresdner bestimmten die Partie. Und besonders Top-Torschütze Christoph Daferner machte vorn Dampf. Bei einem Konter zog er von der Mittellinie bis in den Strafraum und zielte am Ende knapp rechts daneben – zuvor war er allerdings mit der Hand am Ball. Ein Treffer hätte wohl nicht gezählt (15.).
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Sein nächster Versuch dagegen zählte. Riesenjubel, als Tim Knipping nach einem punktgenauen Freistoß von Oliver Batista-Meier im Strafraum quer auf Daferner passte – und der rutschte rein und versenkte die Kugel zum verdienten 1:0 (20.). Und Dynamo ließ nicht locker: Paqarada fälschte Schröters Drehschuss noch zur Ecke ab und die wurde wieder kreuzgefährlich: Daferner setzte sich im Luftduell durch, sein Kopfball ging aber knapp neben das Gehäuse.
Dynamo antwortet fast
Wenn sich Dynamo etwas vorwerfen lassen musste, dann ist es erneut die verpasste Chance, die Führung auszubauen. Die klarste Möglichkeit datiert aus der 35. Minute. Schröter dribbelte in einer richtig starken Aktion bis zur Grundlinie und legte dann auf Christoph Daferner zurück, der aus kürzester Distanz an Vasilj scheiterte. Batista-Meiers Nachschuss wurde schließlich geblockt. Das hätte eigentlich das 2:0 sein müssen.



So kam es, wie es kommen musste: Erneut fing sich Dynamo wie schon in Bremen kurz vorm Pausenpfiff ein Gegentor. Ausgerechnet der mehr als zwei Meter lange Ex-Dresdner Simon Makienok traf nach einem Paqarada-Eckball per Kopf zum 1:1-Ausgleich (42.). Ärgerlich und absolut unverdient für die Schwarz-Gelben, bei denen Kevin Broll in dieser Situation ganz schlecht aussah: Der Keeper kam raus, irrte durch den Strafraum und verpasste die Kugel.
Doch der erste Durchgang war noch nicht durch: Ransford-Yeboah Königsdörffer hatte die große Gelegenheit zur direkten passenden Antwort, seinen Schuss hielt Vasilj jedoch mit Glück und Können. Es nützte nichts: Dynamo hatte zwar für die meiste Unterhaltung gesorgt, die Führung trotz starker Leistung aber erneut nicht bis in die Pause gebracht – obwohl die Gäste im Spiel nach vorn überraschend mau und ideenlos agierten.
Nadelstiche von Pauli
Nach dem Seitenwechsel änderte sich dieses Bild grundlegend. Kyereh eröffnete einen ganzen Großchancenreigen für die Hamburger, doch Kevin Broll lenkte seinen Versuch aus Nahdistanz noch an den Pfosten (54.). Beim Lattenkracher von Dzwigala nur drei Minuten später wäre er wohl machtlos gewesen (57.). Auch weil Broll richtig stark gegen Irvine hielt (60.), Königsdörffer nach einem Eckball nur knapp einem Eigentor entging (61.) und Burgstaller lediglich das Außennetz traf (63.), blieb es beim 1:1.
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Mittlerweile war St. Pauli weitaus gefährlicher, Dynamo stand extrem unter Druck und Trainer Capretti reagierte, brachte Heinz Mörschel für Oliver Batista-Meier (66.). Danach konnten sich die Hausherren wieder etwas befreien. Erst in der 71. Minute kam Daferner zu Dresdens erstem Abschluss in der zweiten Halbzeit, Vasilj wehrte aber recht problemlos ab. Dann war Feierabend für den Dresdner Torschützen, Drchal ersetzte ihn. Bei dem Doppelwechsel in der 79. Minute kam außerdem Robin Becker für Michael Akoto.
Pauli setzte nun nur noch Nadelstiche – dafür aber sehr gefährliche: Der zu Beginn der zweiten Hälfte für Buchtmann eingewechselte Smith probierte es einfach mal aus der zweiten Reihe. Sein technisch anspruchsvoller Schuss setzte auf der Lattenoberkante auf. Diesmal allerdings wäre Kevin Broll wohl dran gewesen (84.). In der 89. Minute scheiterte dann Matanovic per Kopf ebenfalls am Quergestänge – Aluminiumtreffer Nummer drei und vier für St. Pauli und Glück für Dynamo!
Zwischenzeitlich war noch Mittelfeldmann Patrick Weihrauch zu einem Kurzeinsatz gekommen: Er ersetzte in der 88. Minute Ransford Königsdörffer. Nach vorn ging aber kaum mehr etwas, auch nicht in der dreiminütigen Nachspielzeit. Und so muss sich Dynamo im achten Rückrundenspiel bereits mit dem fünften Unentschieden zufrieden geben. Der Gegner spielte besonders nach der Pause stark auf, doch in der guten ersten Hälfte war für die SGD mehr drin als nur ein Tor. Im Abstiegskampf ist das zu wenig.
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