Die Idee von Borussia Dortmund mit Anthony "Tony" Modeste ist nicht so richtig aufgegangen. Der im vergangenen Sommer als Ersatz für Sébastien Haller verpflichtete Stürmer glänzte nur selten. In diesem Jahr kommt der 34-Jährige lediglich auf 57 Spielminuten in der Bundesliga. Gibt es gegen seinen Ex-Klub 1. FC Köln im Topspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr, Sky) ein wenig mehr Einsatzzeit? Eine BVB-Legende spricht sich dafür aus.
"Also ich schreibe ihn nicht ab und würde auf ihn gegen Köln in der Startelf setzen", sagt Steffen Freund im Gespräch mit dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Modeste und Köln – es war eine nicht immer einfache Beziehung, die zum Ende hin aber noch einmal einen Höhepunkt erreichte. Der Franzose kam in 32 Spielen der vergangenen Saison auf 20 Treffer und spielte sich damit in den Fokus des BVB, als dieser sich nach einem Ersatz für den damals an Hodenkrebs erkrankten Sommerzugang Haller umschauen musste.
Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl bezeichnete Modeste damals als "einen gestandenen Profi, der die Bundesliga bestens kennt, der in der vergangenen Saison 20 Tore erzielt hat und der mit seinem Profil genau jene Rolle einnehmen kann, die sich unser Trainer Edin Terzic für den BVB-Fußball vorstellt". Doch wie sah diese Rolle am Anfang aus? An den ersten Spieltagen war der 34 Jahre alte Angreifer als Stammspieler gefragt, traf in sieben Ligaspielen aber nur ein einziges Mal. Danach erhielt Talent Youssoufa Moukoko den Vorzug, Modeste spürte nur ein einziges Mal durch seinen Treffer zum 2:2-Endstand gegen den FC Bayern echte Glücksgefühle im Dortmunder Stadion.
"Tony" gehörte nur noch die Jokerrolle. Er erreichte längst nicht den Status, der richtige und perfekte Haller-Ersatz zu sein. "Heute wissen wir, dass alle drei Erling Haaland nicht ersetzen können", blickt Ex-Nationalspieler Freund auf die Situation im BVB-Angriff: "Aber ich glaube, dass Modeste seine aktuelle Rolle beim BVB gar nicht so negativ sieht. Er hat in einigen Momenten gezeigt, dass er wichtig für Dortmund sein kann." An Toren möchte die Dortmund-Legende (161 Einsätze) den Franzosen nicht messen. Modeste sei wichtig, da Haller "müde wirkt und noch Zeit benötigt, um wieder auf sein Topniveau zu kommen“. Bei Youngster Moukoko müsse man nach den vergangenen "Auf und Abs" sowie der aktuellen Verletzung "die Entwicklung beobachten".
Beim BVB hakt's im Angriff
Klar ist, dass eines der wenigen Dortmunder Probleme aktuell im Angriff liegt. Haller, Modeste und Moukoko erzielten zusammen insgesamt lediglich neun Bundesliga-Treffer. "Wir haben noch keinen Stürmer, der 15 oder 20 Tore auf dem Konto hat. Daran arbeiten wir hart, mit Extraschichten“, betonte Chef-Coach Terzic zuletzt. Während "Tony" die Fans in Köln einst noch überzeugte und der Modeste-Song an jedem Spieltag in der Domstadt lief, ist bei den Westfalen die Unzufriedenheit bei den Anhängern groß. Dort heißt es eher: "Wer hängt nur am Gegner fest? Anthony Modeste."
Die Ankündigung "Ich bin hier, um Tore zu schießen" wurde nur zweimal in 24 Pflichtspieleinsätzen in die Tat umgesetzt. Und so könnte es im Sommer zu einem leisen Bundesliga-Abschied des 34-Jährigen nach dem Vertragsende in Dortmund kommen. Ob der BVB an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert ist, ist offen, Modeste möchte seine Karriere aber noch nicht beenden. Laut Bild liebäugelt der Angreifer mit einem Transfer nach Saudi-Arabien. Al Hilal lockt angeblich mit einem Jahresgehalt von sieben Millionen Euro.
Freund wirbt hingegen für einen Verbleib in Dortmund. "Einen Stoßstürmer wie Modeste kannst du immer gebrauchen. Er ist präsent und stark im Kopfballspiel", sagt der Champions-League-Sieger von 1997: "Für eine Mannschaft wie Dortmund, die viel auf Ballbesitz setzt und offensiv ausgerichtet ist, ist Modeste ein sehr guter Ergänzungsstürmer. Er ist auch jemand, der bereit ist, auf der Bank zu sitzen." Ob das auch für ein Spiel gegen seinen geliebten FC Köln gilt?
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