01. Mai 2019 / 08:45 Uhr

40 Jahre FC Bayern: So hat Uli Hoeneß den FC Bayern zum erfolgreichen Klub gemacht

40 Jahre FC Bayern: So hat Uli Hoeneß den FC Bayern zum erfolgreichen Klub gemacht

Patrick Strasser
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Manager, Erfolgsgarant, Präsident - 40 Jahre Uli Hoeneß beim FC Bayern München.
Manager, Erfolgsgarant, Präsident - 40 Jahre Uli Hoeneß beim FC Bayern München. © imago images/Montage
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Seit 40 Jahren ist Uli Hoeneß der Macher beim deutschen Rekordmeister FC Bayern. Er durchlebt dabei persönliche Höhen und Tiefen. Eine kritische Würdigung von Autor Patrick Strasser, der Hoeneß seit vielen Jahren begleitet.

Am Gesicht von Uli Hoeneß kann man auch am Sonntag das Ergebnis seiner Bayern ablesen: verloren. Das 1:1 beim 1. FC Nürnberg schmerzt den Vereinspräsidenten wie eine Niederlage. Den Vorsprung auf Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga nur um einen Punkt ausgebaut, die Steilvorlage nach der 2:4-Pleite des Verfolgers am Vortag gegen Schalke nicht genutzt. Für einen wie Hoeneß, der immer nach dem Maximum für sich und seinen FC Bayern München strebt, ein Rückschlag.

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In Nürnberg ist außerdem der Sitz seiner Wurstfirma, die Ho-We-Fabrik. 1985 gegründet, mittlerweile in der Verantwortung seiner Kinder Sabine und Florian. Der zweite Bezugspunkt: das Max-Morlock-Stadion, früher Frankenstadion, war einst für fünf Monate seine Heimat, der Klub ab November 1978 seine letzte Profistation. Wenige Monate danach ist Hoeneß zurück in München, sitzt am Schreibtisch. Auf ins Ungewisse. Der 1. Mai 1979: Hoeneß ist jetzt Manager.

Mai 1979: Hoeneß wird Bayern-Manager

40 Jahre ist das am Mittwoch her. Und aller Anfang ist schwer. „Ich war ganz unternehmungslustig und sehr motiviert. Obwohl ich kein großer Freund von Sakkos bin, habe ich an diesem Tag eines angezogen, ein graues“, erinnert sich Hoeneß, „dazu habe ich mir einen Notizblock unter den Arm geklemmt und habe mir gesagt: So, nun musst du den Manager machen.“ Im Büro von Robert Schwan, dem großen Vereinsmacher, der Hoeneß bereits als Spieler „Mini-Manager“ nannte. „Wenn wir in Südamerika waren und es waren Hotelabrechnungen zu erledigen oder Flugumbuchungen, hat er mich mitgenommen“, erzählt Hoeneß.

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Da sitzt er nun, der jüngste Manager der Bundesliga-Geschichte, an jenem Maifeiertag 1979, im kargen Büro an der Säbener Straße: ein Schreibtisch, ein Telefon, keine Sekretärin. In der Poststelle liegen ein paar Briefe. Fanartikel? Nicht der Rede wert. Stattdessen 7 Millionen Mark Schulden. „Ich habe ein bisschen rumtelefoniert, nach zwei Stunden bin ich nach Hause, weil es nichts mehr zu tun gab.“ Feierabend. Unfreiwillig.

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20 Mitarbeiter sind es damals, 1000 heute. 12 Millionen Mark Umsatz damals, 700 Millionen Euro heute. „Ich sah meine wichtigste Aufgabe darin, den FC Bayern unabhängiger von Zuschauereinnahmen zu machen. Als ich anfing, machten diese 85 Prozent des Umsatzes aus, jetzt sind es noch 18 bis 20 Prozent.“

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Hoeneß: "Ich war früher wilder"

Hoeneß lernt schnell, nutzt seine Ellenbogen. „Damals bin ich wilder gewesen“, sagt er, „ich wollte mit dem FC Bayern nach oben kommen.“ Legendär werden seine Fehden mit Gladbachs Macher Helmut Grashoff, Bremens Manager Willi Lemke oder Kölns Trainer Christoph Daum. Teilweise ist Hoeneß Feindbild einer ganzen Nation. Aufbrausend ist er heute noch, findet sich selbst gleichwohl „milder“. Ansichtssache.

Nach und nach macht er Bayern zum Marktführer, überlebt 1982 einen Flugzeugabsturz – als Einziger, drei Menschen sterben.

40 Jahre hat Hoeneß den FC Bayern nun in seinen Händen, in seinem Herzen. Ja, es ist Liebe. Wie zu einem Kind. „Uli ist so etwas wie der Papa des FC Bayern“, sagt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, „ein Mensch, der für alle und alles Verantwortung übernimmt.“

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2014: Hoeneß muss in Gefängnis

Manager, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender – diese Ämter bekleidet Hoeneß, unterbrochen durch den großen Einschnitt, als er 2014 wegen Steuerhinterziehung verurteilt wird und 21 Monate im Gefängnis sitzt. Ansonsten habe er „nicht so viele gravierende Fehler gemacht“, findet er. Während der Haft führt Rummenigge, einst Mitspieler und als Funktionär ständiger Antipode, den Verein, forciert die Internationalisierung. Hier der rationale Kalle, da der emotionale Uli.

Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender ist Hoeneß wieder seit der Haftentlassung. Seine Wiederwahl als Präsident steht im November an. Er wird antreten, weiß aber: „Irgendwann müssen Karl-Heinz und ich die Plätze frei machen. Man darf sich nicht einbilden, dass man unersetzlich ist. Jeder ist ersetzbar. Der eine mehr, der andere weniger.“

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