Maurizio Sarri qualmt immer und überall. Der Trainer des SSC Neapel ist Kettenraucher, benötigt bis kurz vor dem Anpfiff eine Möglichkeit, sich eine Zigarette nach der anderen anzustecken. Das stellte die Verantwortlichen von RB Leipzig vor dem Europa-League-Rückspiel gegen den italienischen Tabellenführer vor eine Herausforderung. Denn im Innenraum der Red Bull Arena gibt es kaum Möglichkeiten der Sucht zu frönen, zudem sind überall Rauchmelder angebracht.
DURCHKLICKEN: Raucherkabine für Neapel-Coach Sarri
Mit etwa 60 Zigaretten am Tag ist der Tabakkonsum des 59-Jährigen so enorm, dass den Leipzigern die Gefahr zu groß war, der Dauerquarzer könnte am Donnerstag mit seinem Zigarettenqualm einen Feueralarm in der Red Bull Arena entfachen. Bis zu einer Schachtel soll Sarri vor Spielen rauchen. Die Lösung: In der Umkleidekabine der Gäste wurde extra für diesen Abend eine Raucherkabine errichtet – in Form einer Trockenbauwand mit separater Tür. Vorher war an dieser Stelle ein offener Durchgang zum Physiotherapiebereich. Zudem wurden die Rauchmelder an der Stelle entfernt. Die Umbaukosten von 1200 Euro trägt der SSC Neapel.
Konsum immer weiter gestiegen
Natürlich benötigt Sarri auch während der Fußballpartien Suchtersatz. Deshalb hält er in seiner Hand immer einen bereits angebrannten Kippenstummel. Aufgrund seines exzentrischen Verhaltens wird er in der italienischen Serie A von den Schiedsrichtern auch mal auf die Tribüne verbannt. Die Gelegenheit nutzt er gern, um endlich wieder eine durchzuziehen, berichten Insider.
DURCHKLICKEN: Berühmte Raucher auf der Trainerbank
Der deutsche Reporter Carsten Fuß, der selbst fünf Jahre in Neapel lebte, dort seine TV-Karriere begann und fließend italienisch spricht weiß, dass der Zigarettenkonsum des Trainers in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen ist. Das liegt an seiner Nervosität. Früher arbeitete Sarri als Angestellter in einer Bank, schaffte es als Spieler nie über den Amateur-Fußball hinaus. Im Alter von 31 Jahren begann er nebenbei Clubs aus den unteren italienischen Ligen zu coachen. Mit 55 Lenzen war er am Ziel seiner Träume, der Serie A angekommen. 2014 heuerte er beim SSC Neapel an, dem Verein seiner Geburtsstadt.



Journalist Fuß, der seit 1990 Partien in der italienischen Serie A kommentiert, traf sich vor dem Hinspiel, das RB Leipzig 3:1 gewann, in Neapel mit dem Rekordtorschützen des Vereins Marik Hamsik. Bei der Frage nach dem Coach antwortete ihm der slowakische Nationalspieler: „Er raucht viel, wo er geht und steht, auch auf dem Trainingsplatz.“ Die Spieler des SSC Neapel finden das amüsant. Bei RB Leipzig wären solche Marotten undenkbar. In Italien ist das Laster des Neapel-Coachs nicht ganz so problematisch, denn in den dortigen Stadien darf er fast überall rauchen. Nur nicht auf der Bank.