Wie geht's weiter mit Oliver Glasner und dem VfL Wolfsburg? Vor knapp zwei Wochen hatte der SPORTBUZZER berichtet, dass der Trainer bis Anfang Mai entscheiden kann, ob er von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen will. Nach einem Bericht der Bild ist das konkrete Datum der 15. Mai. Heißt: Bis zum Tag des vorletzten Saisonspiels (bei RB Leipzig) kann Glasner seinen Verein im Unklaren lassen...
Zuletzt war Glasner unter anderem bei RB Salzburg im Gespräch. Den Job dort übernimmt nun allerdings Ex-Bundesliga-Profi Matthias Jaissle, aktuell noch Trainer beim FC Liefering in der 2. Liga Österreichs - offenbar, weil Glasner auch kein großes Interesse an einer Rückkehr in sein Heimatland hatte. In der deutschen Bundesliga suchen Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen (wo Berns Meistertrainer Gerardo Seoane als Kandidat gilt) neue Übungsleiter und gelten als mögliche neue Glasner-Arbeitgeber. Zudem gibt es aus England vage Gerüchte über das Interesse von Premier-League-Klubs.
Unabhängig von einem möglichen Abschied via Klausel droht Glasner ohnehin das Aus in Wolfsburg. Denn dass sein fehlendes Bekenntnis zu einer Zukunft in Wolfsburg bei Manager Jörg Schmadtke und dem stets um Ausgleich bemühten Sportdirektor Marcel Schäfer für Riesen-Unmut sorgt, ist rund um den VfL längst ein offenes Geheimnis. Sprich: Sollte Glasner trotz seiner erfolgreichen Arbeit beim VfL keinen anderen Job finden, steht ihm in Wolfsburg möglicherweise der Rausschmiss bevor. Dann allerdings müsste der Bundesliga-Dritte eine Abfindung zahlen.
Darum wechselten die Trainer des VfL Wolfsburg
Auch das dürfte beim Ausgang der Wolfsburger Trainer-Diskussion eine Rolle spielen. Denn: Geht Glasner per Ausstiegsklausel, gibt's Geld für den VfL. Die Summen sind jetzt im Bild-Bericht erstmals öffentlich geworden: 5 Millionen Euro netto gäbe es in diesem Fall für den VfL sofort, 1 Million Nachschlag wird fällig, wenn Glasner mit einem neuen Klub Meister werden sollte.
Die Diskussion um Glasner hatte in dieser Woche Fahrt aufgenommen, weil andere Klubs ihre Trainerfragen geklärt haben. Julian Nagelsmann geht zu den Bayern, Jesse Marsch von RB Salzburg nach Leipzig. Die Sachsen hatten sich auch mit Glasner beschäftigt, dort stand er neben Marsch und Pellegrino Matarazzo (VfB Stuttgart) auf der Kandidatenliste. Am Donnerstagvormittag verkündete Leipzig nun die Marsch-Verpflichtung, der US-Amerikaner wird am 1. Juli den Job des Cheftrainers dort übernehmen und hat einen Vertrag bis 2023 unterzeichnet. Salzburg soll für seinen Coach eine Ablöse von 2 Millionen Euro erhalten. Der neue RBS-Trainer Jaissle ist in der Bundesliga kein Unbekannter, spielte für 1899 Hoffenheim. Nach schwerer Knieverletzung stieg er früh ins Trainergeschäft ein, arbeitete als Coach bei Bröndby Kopenhagen und im Red-Bull-Nachwuchs.
Wolfsburg ist derweil längst auf der Suche nach einem Glasner-Nachfolger - und kann dabei alte Gesprächsfäden wieder aufnehmen. Denn schon, als im vergangenen Herbst ein Transfer-Zoff den Bruch zwischen Glasner und Schmadtke sichtbar gemacht hatte, streckte der VfL seine Fühler nach möglichen Trainer-Kandidaten aus. Bereits damals im VfL-Visier: Mark van Bommel. Der ehemalige Bayern-Star gehört ebenso wie Dortmunds Edin Terzic und U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz wieder zu den Kandidaten.
Vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Holstein Kiel am Samstagabend (20.30/Sky) äußerte sich Terzic zu den Spekulationen um seine Person. "Ich möchte dieses Spiel nicht mitspielen", so Terzic auf die Frage in der offiziellen Pressekonferenz, ob er den Co-Trainer Job in der neuen Saison gegen einen Cheftrainer-Posten tauschen würde. "Wir haben uns in der Vergangenheit sehr klar geäußert, wie meine Zukunft aussehen wird. Ich bin sehr glücklich in der Funktion, in der ich jetzt bin und ich war sehr glücklich in der Funktion, in der ich vorher war. Aktuell gibt es für mich nur diese Themen: Die Champions-League-Quali zu schaffen und ins Pokal-Finale zu kommen."
Auch Manager Michael Zorc hat klare Vorstellungen, was Terzic angeht. "Wir planen ganz klar mit Edin im Trainerteam für die neue Saison. Und wir hoffen, dass sich an dieser Planung nichts ändern wird", stellte Zorc klar. Dann ergänzte der 58-Jährige lächelnd: "Aber die Preise steigen gerade, wie man sieht. Warten wir mal ab." Was Zorc meint: Die Bayern zahlen für den Nagelsmann-Wechsel im kommenden Sommer etwa 25 Millionen Euro.