Nach Abpfiff des Spiels um den dritten Platz zwischen Marokko und Kroatien (1:2) ist es offenbar zu Tumulten gekommen. Nachdem sich die unterlegenen Marokkaner schon während der Partie und unmittelbar nach deren Ende über die Leistung von Schiedsrichter Abdulrahman Al Jassim aus Katar echauffiert hatten, ist die Situation nach Angaben von Magenta TV im Spielertunnel zumindest kurzzeitig weiter eskaliert. Wie Reporter Thomas Wagner berichtete, habe der frühere Dortmunder Bundesliga-Profi Achraf Hakimi auf dem Weg in die Kabine deutliche Worte an Gianni Infantino gerichtet. Der FIFA-Präsident hatte in diesem Moment in den Katakomben des Khalifa International Stadiums gewartet, bevor er den Kroaten die Bronzemedaille überreichte.
Wagners Angaben zufolge habe Hakimi den FIFA-Boss für die Schiedsrichter-Ansetzung im Halbfinale gegen Frankreich (0:2) und am Samstag gegen Kroatien kritisiert und die WM-Tauglichkeit der beiden Unparteiischen in Frage gestellt. Zudem seien von dem früheren BVB-Profi Zweifel daran geäußert worden, dass der Verband den Marokkaner im Kampf um eine Medaille eine faire Chance habe einräumen wollen. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Wagner und berichtete davon, dass "härteste Worte" gefallen seien. Infantino habe auf den Vorfall nahezu ungerührt reagiert.
Schon nach Ende des Spiels war Hakimi als einer von mehreren marokkanischen Spielern auf Referee Al Jassim zugestürmt. Trainer Walid Regragui und einige Team-Betreuer beruhigten die Situation zunächst. Möglicher Auslöser des Ärgers: Eine Viertelstunde vor dem Ende war Hakimi zu Boden gegangen und hatte offenbar auf einen Foulelfmeter gehofft. Allerdings erkannte der VAR kein Vergehen. Und: Selbst anderenfalls hätte der Regelverstoß vor der Strafraumgrenze stattgefunden. Stattdessen waren wenige Sekunden zuvor die Kroaten benachteiligt worden, als ein Foul an Josko Gvardiol im marokkanischen Strafraum nicht geahndet worden war.
Schon nach dem Halbfinal-Aus hatte sich Marokko über die Leistung des Schiedsrichters beschwert. In einer offiziellen Erklärung hatte es geheißen, dass man "heftig" gegen die Leistung des mexikanischen Referees Cesar Arturo Ramos Palazuelos protestieren wolle. Dem Team seien in der Partie gegen die Equipe Tricolore "zwei offensichtliche Elfmeter" verwehrt worden. Weitere Folgen hatte die Androhung der Beschwerde nicht nach sich gezogen.
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