Nationalspieler Robin Gosens hat angeregt, die WM in Katar für Botschaften zur Verbesserung der Menschenrechtssituation in dem Land zu nutzen. "Wir wissen, dass die ganze Welt zuschaut und es sowieso eine politische WM wird. Warum nutzen wir nicht diese Plattform, um auf die Missstände aufmerksam zu machen? Klar, man kann erst gar nicht hinfahren und damit ein Zeichen setzen. Man kann aber auch diesen einen Monat nutzen, um Botschaften zu senden", sagte der 27-Jährige dem Kicker. In welcher Form er sich das vorstelle, wisse er noch nicht.
Grundsätzlich kritisierte Gosens die Vergabe an Katar und bedauerte, dass den Sportlern die uneingeschränkte Vorfreude auf eine WM genommen werde. "Die aktuelle Entwicklung ist auf jeden Fall nicht mehr zu ertragen. Turniere zu vergeben an den, der am meisten Geld gibt. Die Fans wenden sich ab. Viele fragen sich, ob sie sich das überhaupt noch angucken", sagte er. Er habe seit seiner Kindheit von einer WM-Teilnahme geträumt. "Aber ausgerechnet jetzt ist dieses Turnier in Katar, und man kann sich nicht so richtig darauf freuen, weil so viele andere Themen eine Rolle spielen, die mich tangieren. Dass man auf eine WM nicht voller Vorfreude hinfiebern kann, finde ich wirklich bitter."
Nach seiner langen Verletzungspause will Gosens sich einen Platz im WM-Kader erarbeiten und fürchtet die Konkurrenz im Team dabei nicht. "Das ist absolut mein Anspruch und mein Ziel", sagte er. "Ich weiß, dass ich länger nicht gespielt habe. Aber ich bin hochmotiviert und weiß, dass ich an meine Leistungen anknüpfen kann. Und wenn das der Fall sein sollte, bin ich mir sicher, dass der Bundestrainer mich nach wie vor auf der Liste hat", sagte der Linksverteidiger.
Gosens war bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr eine der Überraschungen im deutschen Team. Im September verletzte er sich an einer Sehne und hat seither nicht mehr gespielt. Trotzdem verpflichtete der italienische Tabellenführer Inter Mailand den 27-Jährigen vergangene Woche für etwa 25 Millionen Euro Ablöse von Atalanta Bergamo. Gosens nannte den Wechsel "wunderschön" und "geil".
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