Nach dem zehnten Pflichtspiel ohne Sieg in Serie stellt man bei der TSG Hoffenheim offenbar einige Dinge innerhalb des Vereins grundsätzlich in Frage und will auch das Gespräch mit dem zunehmend in die Kritik geratenden Trainer André Breitenreiter suchen. "Zehn Spiele ohne Sieg geben uns allen keine Argumente. und ich sage bewusst: Uns allen", sagte Manager Alexander Rosen bei Sky im Anschluss an die herbe 2:5-Klatsche beim VfL Bochum: "Natürlich fahren wir jetzt zurück und diskutieren - in erster Linie mal mit dem Trainer." Ob Rosen die Zukunft des Übungsleiters damit in Frage stellen oder diesen in die Überlegungen über einen Weg aus der Krise einbeziehen wollte, blieb offen.
"Ich sage, es ist ein Thema, alles zu hinterfragen und zu diskutieren", meinte Rosen auf die Frage, ob eine Trennung ein Thema für die kommenden Tage sei: "Sie werden nie von mir Absolut-Antworten kriegen und schon gar nicht nach einem Spiel."
Der TSG-Direktor verwies allerdings darauf, dass man in Hoffenheim binnen der "vergangenen zwölf Monate" nun schon zum zweiten Mal eine ähnliche Situation durchlebe. Auch die vergangene Saison endete mit neun Bundesliga-Spielen ohne Sieg in Serie. Lag man zwischenzeitlich gar auf Champions-League-Kurs war man am Ende nur noch Mittelmaß. Trainer Sebastian Hoeneß wurde schließlich entlassen. Auch unter Breitenreiter, der im Sommer vom Schweizer Meister FC Zürich in den Kraichgau gekommen war, lief zum Start der Spielzeit alles nach Plan. Dann folgte der Einbruch.
Es gebe "keine grundsätzliche Qualitätsfrage oder die Frage, ob der Trainer seinen Job kann", betonte Rosen: "Vielleicht müssen wir hier mal größere Fragen stellen, die andere Leute und uns alle im Klub betreffen." Konkreter wurde der Manager bei seinen Ausführungen nicht. Dafür richtete er deutliche Worte an die Mannschaft, die am Samstag bereits zur Pause mit 0:3 im Hintertreffen lag und sich nun im Abstiegskampf befindet. "Indiskutabel ist die Art und Weise, wie wir Gegentore kriegen", schimpfte der 43-Jährige.
Innerhalb des Teams ist Breitenreiter offenbar unumstritten. "Er versucht alles. Über ihn brauchen wir gar nicht sprechen. Es geht um uns. Wir müssen es auf den Platz bringen", meinte Torhüter Oliver Baumann. Der Coach selbst zeigte sich tief enttäuscht von der Leistung seiner Mannschaft. "Wir hatten in der ersten Hälfte elf Totalausfälle gegen eine Mannschaft mit Herz und Leidenschaft. Der VfL hat uns komplett den Schneid abgekauft. Wir waren in allen Duellen unterlegen. Es hätte zur Halbzeit auch noch höher stehen können", meckerte Breitenreiter und bemängelte Szenen, die "mit Profi-Fußball wenig zu tun haben": "Es muss was passieren, so wird es schwer, die Klasse zu halten. Ich bin in der Verantwortung, dass die Dinge, die wir uns vornehmen, auch funktionieren.“
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