Sein im Sommer anstehender Wechsel zum FC Bayern München hat beim FC Schalke 04 in der Winter-Vorbereitung für viel Wirbel gesorgt: Alexander Nübel verlässt den Ruhrpott-Klub zur kommenden Saison sogar ablösefrei. Der 23 Jahre alte Torwart war auch am Freitag zum Rückrunden-Auftakt des FC Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach eine vieldiskutierte Personalie - und das, obwohl Nübel wegen seines Kung-Fu-Tritts noch bei S04 gesperrt ausfällt. Vor dem Spiel äußerten sich auch ZDF-Experte und Bayern-Vorstand Oliver Kahn sowie Schalke-Boss Jochen Schneider zum Thema Nübel. Kahn setzt hohe Erwartungen in den kommenden Torwart des FC Bayern.



Mit Manuel Neuer als klarer Nummer eins des FC Bayern droht Nübel im Gegensatz zu Schalke, wo er unangefochtener Stammkeeper war, ein Platz auf der Bank. "Es ist ein sehr mutiger Weg", sagte Kahn, der seit gut anderthalb Wochen in der Führungsriege des FCB tätig ist und in den Prozess des Transfers "nicht involviert" gewesen sei. Dennoch müsste die vorläufige Reservisten-Rolle für Nübel nicht unbedingt schlecht sein, so Kahn. So würde der kommende Neuzugang bei den Bayern "tagtäglich mit den besten Spielern trainieren. Er kann von Manuel Neuer lernen. Da kann man eine Entwicklung erwarten", sagte der ehemalige Weltklasse-Torhüter.
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Kahn: Nübel-Transfer war "Pflicht" für FC Bayern
Für Kahn sei es zudem auch eine "Pflicht" gewesen, Nübel ablösefrei zu verpflichten: "Was kosten heute Weltklasse-Torhüter, wenn man sie kaufen will? 70, 80 Millionen Euro", rechnete der Bayern-Vorstand vor. Über eine angebliche Klausel, die dem kommenden Bayern-Keeper trotz der Konkurrenz mit Neuer Einsätze bescheren soll, wollte Kahn allerdings nicht sprechen.
Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider will indes die Diskussion um den Nübel-Transfer beenden. "Ob es eine richtige Entscheidung war werden wir in den nächsten zwei, drei, vier Jahren sehen", sagte der S04-Boss und nahm seinen in der Winterpause als Kapitän abgesetzten Nachwuchs-Keeper in Schutz: "Der Junge hat immer 100 Prozent gegeben. Ohne ihn wären wir vielleicht noch in der Winterpause und würden uns für die zweite Liga vorbereiten."
Keine Pfiffe oder Plakate der Schalke-Fans gegen Nübel
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Schneider forderte die Fans zudem zum fairen Umgang mit dem scheidenden Nübel auf. "Lasst den Jungen jetzt in Ruhe. Er ist einer von uns, und wir brauchen ihn wie jeden anderen auch", sagte Schneider. "Alexander Nübel hat nichts Unrechtes getan. Er erfüllt den Vertrag, den er und der Verein abgeschlossen haben. Er streikt oder klagt sich nicht aus dem Vertrag, alles ist legitim", hatte er zuvor der Sport Bild gesagt. Proteste oder Pfiffe gegen den Keeper, der das Spiel aus der Schalke-Loge verfolgte, gab es am Freitagabend nicht.