Diese Meldung schlug rund vier Stunden vor dem Anpfiff des Spiels Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen ein wie der Blitz: Amazon hat sich durch einen kurzfristigen Deal mit der Deutschen Fußball Liga die Übertragungsrechte gesichert, zeigt die Partie neben Konkurrent DAZN ohne Zusatzkosten für alle Prime-Kunden. Damit ist dem US-Riesen durchaus ein Coup gelungen – und er ist als Angriff auf die Konkurrenz zu werten, der für den Bundesliga-Endspurt eine entscheidende Bedeutung hat.


Der Streit zwischen Eurosport und der DFL hatte beinahe einen TV-Blackout für das Werder-Spiel gegen Leverkusen zur Folge – dann kommunizierte die Liga am Sonntag eine Einigung mit DAZN für diese Begegnung. Doch statt der Möglichkeit für den Streamingdienst, das Montagsspiel wie gewohnt exklusiv zu übertragen, gibt es nun mit Amazon überraschend noch einen zweiten Anbieter. Noch nie zuvor zeigte der US-Riese eine Bundesliga-Partie ohne Zusatzkosten für all seine Prime-Kunden und mit eigenem Kommentator. Wird das nun auch für die restlichen Freitags- und Montagsspiele sowie die Relegation so sein? Es ist nach diesem Spontan-Deal auf jeden Fall wahrscheinlicher geworden.
Amazon hatte genügend Zeit für einen DFL-Deal
Dass Amazon ab der kommenden Rechteperiode, die zur Saison 2021/2022 beginnt, seinen Einstieg in die Bundesliga plant, ist spätestens nach dem Champions-League-Deal ein offenes Geheimnis. Ab 2021 wird das Topspiel der Königsklasse am Dienstag bei Prime zu sehen sein. Die DFL-Rechteausschreibung wurde wegen der Corona-Pause in den Juni verschoben – was dem Megakonzern genügend Zeit für seine künftigen Planungen gegeben hat.
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Weil es schon jetzt noch eine schnelle Einigung mit dem Ligaverband für das erste Montagsspiel nach der Zwangspause gab, wird sich Amazon im Ligaendspurt besonders angriffslustig zeigen – und könnte DAZN dadurch kurzfristig gefährlich werden. Der US-Riese ist ein großer Profiteur der Streitigkeiten mit Eurosport. Die Ausgaben für das offene Rechtepaket dürften sich im mittleren zweistelligen Millionenbereich bewegen. Wären die Partien auch weiterhin als Zusatzangebot innerhalb eines Prime-Video-Abos verfügbar, ist dies für das Unternehmen als Marketingausgabe zu verstehen. Und eines ist damit sicher: Amazon macht im Kampf um Bundesliga-Rechte spätestens jetzt wirklich Ernst.