Der Rasen im Stadion Vogelgesang glich stellenweise einem umgepflügten Acker. Mit dreckverschmiertem Gesicht stapfte Andis Shala nach dem Duell in der Regionalliga Nordost zwischen dem FSV Optik Rathenow und dem SV Babelsberg 03 nach dem Abpfiff vom Platz. „Solche Bedingungen machen mir nichts aus. Ich habe doch drei Jahre in Schottland gespielt“, schmunzelte der Gäste-Angreifer nach dem Lieblingsergebnis des SVB gegen die Westhavelländer.
Optik 60 Minuten in Unterzahl
Dreimal hieß es zuletzt 2:0, einmal 0:0. Dazwischen lag allerdings der 3:1-Sieg der Optikstädter im Landespokalendspiel vor zwei Jahren. Die Begegnung am Sonntag mussten die Kahlisch-Schützlinge nach 29 Minuten zu zehnt bestreiten. Egzon Ismaili hatte nach einem Schlag mit der Faust in die Seite des Babelsbergers Philip Saalbach die rote Karte gesehen.
Vor 584 Zuschauern besorgten Onur Uslucan (55.) nach Flanke von Matthias Steinborn und Shala in der sechsten Minute der Nachspielzeit das 2:0. Babelsberg kam zum ersten Erfolg in der Rückrunde, der FSV Optik befindet sich nach 19 sieglosen Partien in höchster Not. Die Filmstädter mussten kurz vor dem Anpfiff Abwehrmann Laurin von Piechowski durch Christian Schönwälder ersetzen. Bei von Piechowski machte sich erneut die Rückenblessur bemerkbar.
Shala fühlte sich auf dem tiefen Geläuf pudelwohl. Er wurde zum Alptraum für die Rathenower. „Nicht einer konnte ihn mal beim Kopfball stellen“, ärgerte sich Optik-Trainer Ingo Kahlisch wegen der Unterlegenheit seiner Abwehrleute nicht nur im Luftkampf. Der großgewachsene Stürmer war an fast allen Angriffen beteiligt. Die beste Chance, auf 2:0 zu erhöhen, ergab sich nach 65 Minuten. Optik-Keeper Bjarne Rogall drehte den Flachschuss von Shala gerade noch um den Pfosten.
Und Rathenow? Während die Gäste ihren bekannten Ballbesitzfußball aufzogen, starrten die Gastgeber wie das Kaninchen auf die Schlange. „Da muss man doch dazwischengehen“, staunte Rathenows Ex-Regionalliga-Referee Yves Reimer über die Passivität der Optik-Elf. Zweimal gab es Gefahr für das SVB-Tor. Ismails Schuss strich knapp am Gehäuse vorbei (18.). 15 Minuten später scheiterte Fabian Istefo aus spitzem Winkel an Torhüter Kevin Otremba.
„Meine Spieler lassen sich zu einfach aus der Bahn werfen“
Den Rest spielten die Gäste ungefährdet runter. Bis auf die Nachspielzeit. Optik warf alles nach vorn, auch Torwart Rogall stürmte mit. Bei einem Zweikampf verzog Saalbach erneut das Gesicht. Während er mit einer Fußprellung vom Platz humpelte, schlug Leon Hellwig einen langen Ball auf Shala, der durchlief und vollendete. „Ein hart erkämpfter Sieg“, meinte der Schütze nach seinem elften Saisontreffer, aber wir waren eindeutig besser.“ „Babelsberg hat soviel wie nötig gemacht“, sagte Kiebitz Jörg Heinrich, Trainer des FSV Luckenwalde. „Zu Hause wird die Mannschaft anders auftreten“, so der Ex-Nationalspieler vor dem Duell des SVB am Freitag gegen Luckenwalde.
Optik-Trainer Kahlisch war maßlos enttäuscht. „Meine Spieler lassen sich zu einfach aus der Bahn werfen“, sagte er, während sein Pendant Cem Efe den Einsatzwillen seiner Akteure lobte.
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