Jude Bellingham war einer der aktivsten BVB-Spieler im Topspiel gegen den FC Bayern München (2:3) am Samstagabend. Doch auch der 18-Jährige konnte die knappe Niederlage der Schwarz-Gelben im Prestige-Duell nicht verhindern. Vielmehr legte der englische Nationalspieler nach Abpfiff erst richtig los. In einem Interview mit Ex-Bundesliga-Stürmer Jan-Aage Fjörtoft für das norwegische Fernsehen giftete Bellingham gegen Schiedsrichter Felix Zwayer, der seiner Meinung nach bei "vielen Situationen in diesem Spiel" diskussionswürdige Entscheidungen traf.
Angesprochen auf die Strafraum-Szenen wie dem Handspiel von Mats Hummels, das zum entscheidenden Treffer führte, und dem nicht gegebenen möglichen BVB-Elfmeter nach einem Zweikampf zwischen Lucas Hernandez und Marco Reus, reagierte Bellingham gefrustet. "Du gibst einem Schiedsrichter, der schon in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?", fragte der BVB-Star beim Sender Viaplay Fotball rhetorisch.
Worauf Bellingham genau anspielte, verriet er nicht. Möglich ist, dass der Dortmunder den Fall Robert Hoyzer meinte. Zwayer gehörte 2005 zu den Kronzeugen im Fall des Schiedsrichters Hoyzer, der Spiele manipuliert hatte. Hoyzer war vom Landgericht Berlin wegen Beihilfe zum Betrug zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Zwayer wurde damals vom DFB rückwirkend für mehrere Monate gesperrt, weil er seinen Verdacht gegen Hoyzer nicht früher gemeldet hatte. Mittlerweile ist der FIFA-Schiedsrichter jedoch längst rehabilitiert. Der 40-Jährige ist seit 2004 DFB-Schiedsrichter und pfeift seit 2009 Bundesliga-Spiele. 2018 leitete er das DFB-Pokal-Finale, 2019 war er Videoassistent im Endspiel der Champions League.
Angesichts der Bellingham-Aussagen spekuliert der Kicker bereits über eine mögliche Strafe gegen Bellingham durch den BVB. Der Engländer war jedoch nicht der einzige Dortmunder, der Zwayer für seinen Auftritt im Topspiel kritisierte: Neben Kapitän Marco Reus und Trainer Marco Rose, zeigte sich auch BVB-Topstürmer Erling Haaland im norwegischen TV frustriert: "Es war ein Skandal, wenn es um den Schiedsrichter geht", so der Torjäger. Zwayer sei "arrogant" gewesen.
BVB-Coach sauer auf Zwayer: "Steine und Stöcke in den Weg werfen"
Auch Trainer Marco Rose attackierte Zwayer scharf. "Es ist schade, dass ein Spiel so entschieden wird. Das Spiel hätte einen anderen Ausgang und Entscheidungsfindung verdient gehabt", sagte Rose bei Sky und fügte hinzu: "Herr Zwayer kann ruhig noch ein paar BVB-Spiele pfeifen. Wir sind hier, wir sind bereit. Wir bereiten uns vor auf alles, was kommt. Er kann uns noch ein paar Steine und Stöcke in den Weg werfen. Wir machen weiter.“ Rose echauffierte sich nach der Hummels-Szene am Spielfeldrand und wurde daraufhin auf die Tribüne geschickt. "Ich habe relativ emotional darauf hingewiesen, dass er in mehreren Situationen nicht richtig lag. Und dann bekommt man am Ende Gelb-Rot. Das ist doof", sagte der BVB-Coach.
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