Freitagvormittag griff Michael Preetz zu seinem Handy und gratulierte Arne Maier zu dessen 22. Geburtstag. Immer wieder stehe er mit dem an Bielefeld verliehenen Hertha-Spieler in Kontakt, versicherte der Manager der Berliner. Schließlich sei Maier ein Akteur, „von dem wir glauben, dass er ein richtig guter Bundesligaspieler wird“, sagte Preetz vor der Partie am Sonntag (18 Uhr/Sky) gegen die Arminia.
Doch zeigen konnte Maier das in den letzten Monaten nur bedingt, trotz seines Wechsels zum Aufsteiger, bei dem er sich mehr Spielzeit als bei der Hertha erhofft hatte. Nur drei Einsätze hat Maier für die Ostwestfalen bislang absolviert. Zweimal stand er von Beginn an auf dem Platz, beide Male wurde er schon zur Pause ausgewechselt, darunter direkt bei seinem Arminia-Debüt gegen den VfL Wolfsburg. „Ich habe damals auch gesagt, dass es vielleicht ein bisschen früh war, dass er dort gespielt hat, dass wir da einen Fehler gemacht haben“, sagt Bielefeld-Trainer Uwe Neuhaus, schließlich kam Maier aus einer Verletzungspause.
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Und die Wehwehchen verfolgten Maier in seiner bisherigen Zeit bei Bielefeld, dazu kamen „private Dinge im Umfeld“, wie Neuhaus vieldeutig sagte. Auch Preetz sprach davon, dass Maier eine private Angelegenheit „ein bisschen Kraft und Substanz gekostet hat, sodass er bis jetzt noch nicht bei 100 Prozent ist“. Reden möchte Maier nicht darüber, Interviews gibt er derzeit keine, wie Arminia mitteilte.
Spielen will der Ludwigsfelder dagegen, deshalb forcierte Maier kurz vor dem Ende der Transferphase Anfang Oktober auch seinen Wechsel – gegen den Willen der Hertha-Verantwortlichen. Maier sei der Meinung gewesen, „er müsste jetzt mal, um sich entscheidend weiterzuentwickeln, Berlin verlassen. Ich glaube, es ist auch bekannt, dass weder Bruno noch ich diese Meinung geteilt haben“, sagte Preetz. „Wir haben dem Wunsch letztendlich entsprochen, in Zusammenhang mit der Vertragsverlängerung von Arne bei uns, weil wir von dem Jungen total überzeugt sind“, ergänzte Preetz, der den Vertrag von Maier um ein weiteres Jahr bis 2023 verlängert.
Schon früh als großes Talent gehandelt
Das spricht dafür, dass man bei Hertha weiter mit ihm plant. Schon früh galt Maier als eines der größten Talente seines Jahrgangs, nicht nur in der vielgerühmten Hertha-Nachwuchsakademie, sondern deutschlandweit. 2018 erhielt er in der Altersklasse U19 die Fritz-Walter-Medaille in Silber, nur Kai Havertz lag noch vor ihm. Ex-Trainer Jürgen Klinsmann beschrieb Maier in seinen geleakten Protokollen über seine Hertha-Zeit als „Mega-Talent“, das jedoch oft verletzt sei.
Tatsächlich verpasste Maier seit seinem Bundesliga-Debüt im Mai 2017 als 18-Jähriger insgesamt 38 Partien. „Er kämpft jetzt darum, den Anschluss zu finden, vor allem auch wieder 100 Prozent körperliche Fitness zu erlangen. Und ich bin total überzeugt davon, wenn er diese Fitness erlangt, wird er für die Arminia in dieser Saison noch ein wichtiger Spieler werden“, ist Preetz überzeugt.



Am vergangenen Sonnabend wurde der Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft beim 0:1 gegen Mönchengladbach immerhin in der 88. Minute eingewechselt. „Jetzt ist er seit einiger Zeit auch relativ konstant im Training, trainiert mal richtig, richtig gut, wo du sagst, da musst du ihn bringen. Dann hat er wieder ein kleines Loch. Ich glaube, dass die Zeit für ihn spricht: Wenn er gesund bleibt, wird er irgendwann spielen“, meint Neuhaus über seinen Leihspieler.
Mit Herthas Co-Trainer Olaf Janßen ist der Arminia-Trainer eng befreundet, deshalb sei der Austausch über Maier eng. „Ich wusste nicht, ob ich auf jemanden treffe, der nur Talent hat, damit aber nicht arbeitet. Das kann ich aber nicht sagen, denn ich habe jemanden vorgefunden, der sehr professionell gearbeitet hat, der auch Dinge angenommen hat“, sagt Labbadia über Maier. Ähnlich äußert sich Preetz: „Wir sind von dem Jungen total überzeugt. Arne ist ein Herthaner.“ Das klingt so, als hätten sie das Berliner Talent noch lange nicht abgeschrieben.