Beim VfL sind vor dem vorletzten Heimspiel in dieser Saison am Samstag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg zwei Entwicklungen zu erkennen: Auswärts macht es der VfL so gut wie gaaanz lange nicht mehr (fünf Siege in den vergangenen sechs Auswärtsspielen), aber auch in der Abwehr ist der VfL so dicht wie gaaanz lange nicht mehr. Auch dank Winter-Neuzugang Marin Pongracic. 36 Gegentore hat der Wolfsburger Fußball-Bundesligist nach 30 Spieltagen erst kassiert. Besser war der VfL nach diesem Zeitpunkt einer Saison letztmals vor fünf Jahren.
VfL bei Werder - Die Bilder des Spiels
In der Spielzeit 2014/15, als der VfL noch über einen besseren Kader verfügt hatte und als Bayern-Jäger galt, waren es 32 Gegentore nach 30 Spieltagen. Wolfsburg wurde damals Vizemeister und holte erstmals in seiner Geschichte den Pokal. Jetzt will der VfL wie im Vorjahr nach Europa und hat als Tabellensechster beste Chancen - auch dank der Defensive. Trainer Oliver Glasner hatte im vergangenen Sommer nach seinem Wechsel vom Linzer ASK nach Wolfsburg gefordert, dass sein Team weniger Gegentore kassiere als in der Spielzeit 2018/19, damals waren es insgesamt 50. 45 wiederum waren es nach 30 Spielen, jetzt sind es 36. Nach dem zu null in Bremen am Sonntag hat der VfL zusammen mit Gladbach die viertbeste Abwehr der Liga - einzig die Bayern (30), Leipzig (32) und Dortmund (35) sind besser. Hat Glasner sein Ziel, den VfL hinten stabiler zu machen, schon erreicht? "Nein, ich werde kein Fazit ziehen, so lange die Saison nicht zu Ende ist", winkt der Österreicher ab. "Aber wir sind auf einem guten Weg."
Bestätigung dafür erfahre er häufiger mal bei der Gegner-Analyse. Im Zuge der Vorbereitung bekomme er Statistiken über den Gegner, da tauche als ein Fakt immer wieder auf, dass der VfL die Mannschaft sei, die mit am wenigsten Groß-Chancen in der Liga zulasse. Zunächst hatte er mit einer Dreierkette spielen lassen - in der Defensive machte sich das bezahlt, der VfL hatte lange die beste Abwehr der Liga. Doch nach vorn lief es nicht, also stellte Glasner auf ein System mit Viererkette um. Er lobt: "Wir sind gefestigter, die defensiven Verhaltensweisen werden immer besser verinnerlicht, ein Rädchen greift ins andere.“



In der Viererkette ist Pongracic seit dem Re-Start gesetzt. Der Winter-Neuzugang aus Salzburg macht seine Sache gerade richtig gut - der gebürtige Landshuter ist schnell, aufmerksam, hat ein gutes Aufbauspiel und ist auch mal knallhart in den Zweikämpfen. Aber: An Pongracic allein wolle er die defensive Stabilität des VfL nicht festmachen, so Glasner. "Wir haben vor der Corona-Pause Mainz 4:0 geschlagen, haben 3:0 in Malmö gewonnen. Da hat noch Robin Knoche gespielt." Das Defensivverhalten "würde ich nie an einem Spieler oder an der Abwehrformation festmachen - ich denke, dass wir das als gesamte Mannschaft gut machen".
Pongracic jedoch sticht gerade heraus. Wie weit ist er schon? Und was ist von dem Ex-Salzburger noch zu erwarten? "Das weiß ich nicht, wie weit er ist. Er ist derzeit stabil. Er hatte im Herbst wenig gespielt, hat ein schwieriges 2019 mit Verletzungen hinter sich." Das habe man nach seinem Wechsel im Winter gemerkt. "Er war physisch in einem sehr schlechten Zustand, als er gekommen ist." Doch der 22-Jährige arbeitete in der Corona-Pause viel und hart. Das zeigt er gerade. Glasner: "Er ist nun physisch auf einem sehr guten Level, er ist sehr konzentriert." Das war auch am Sonntag in Bremen so, als es für den VfL das erste zu null nach der Corona-Unterbrechung gab.
Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis