Erst schien es planlos, dann war es glücklos, was Hannover 96 am Samstagnachmittag gegen Borussia Mönchengladbach zeigte beim 0:1 vor 43.000 Fans in der HDI-Arena. Ein Spiel, mit zwei völlig verschiedenen Hälften – und der Jonathas-Rückkehr nach genau 100 Tagen.
Gladbacher Power-Play stellt 96 vor Probleme
Hannover begann zunächst ideenlos gegen etwas wachere Gladbacher, bei denen vor allem Ex-96-Kapitän Lars Stindl mit Tempo begann. Da half nicht mal die anfängliche Manndeckung vom starken Waldemar Anton allzu viel. Alles im Gladbacher Angriff lief über Stindl. Vor allem Hannovers Abwehrmann Josip Elez wirkte damit überfordert. Ein Glück, dass die Gladbacher erschreckend schwach im Abschluss blieben. Und Hannover hinten zwar wenig Klasse, dafür aber jede Menge Einsatz zeigte.
So wie in der sechsten Minute, als Stindl Gegenspieler Elez einfach wegblockte, den Ball in Ruhe annahm und Thorgan Hazard schickte. Der zog zur Grundlinie, legte zurück auf Stindl. Ein Glück, dass sich Anton in dessen Schuss vom Elfmeterpunkt warf.
Bilder vom Spiel zwischen Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach (24. Spieltag)

Klaus raus - 96 besser
Gladbach hatte noch ein paar solcher Chancen, vor allem das Duo Stindl und Hazard machte der 96-Abwehr weiter Probleme. Doch entweder passte Gladbach im Sechszehner nochmal blind ins nichts, oder ein Hannoveraner warf sich mutig in den Abschluss.
Besser wurde es erst nach der Verletzung von Felix Klaus nach 20 Minute. Er musste raus mit Problemen im Leistenbereich. Dafür kam Sebastian Maier und brachte endlich etwas Kreativität mit. Hannover machte danach langsam mehr Druck, zu guten Chancen reichte es aber kaum. Nur Maier hatte nach Kombination mit Matthias Ostrzolek in der 40. Minute einmal die Chance aus spitzem Winkel, scheiterte aber an Gladbachs Keeper Yann Sommer (im neon-gelben Torwartdress).
Nach der Pause: Bebou vergibt Riesen-Chance
Taktikfuchs André Breitenreiter wählte die richtigen Worte in der Pause. Denn 96 kam mit richtig Druck aus der Kabine, konsequenter, überlegter. Nach Traumflanke von Ostrzolek kam plötzlich Ihlas Bebou frei aus fünf Metern zum Kopfball – und köpfte deutlich drüber (52.). Da war der Stürmer schon mal kompromissloser bei seinen Chancen. 96 rannte mehr und kombinierte sich immer wieder durch bis in den Sechszehner. Doch nutzten sie ihre Chancen nicht.



Herrliches Kramer-Tor erlöst Borussia
Gladbach machte es effektiver. Mit Tempo ging's nach vorne in der 72. Minute. Ein Seitenwechsel, ein bisschen in der Mitte rumspielen, dann landete der Ball bei Christoph Kramer, natürlich nach Pass von Stindl. Kramer hielt Volley einfach mal drauf aus rund 18 Metern Entfernung – und der ein im rechten Eck. Nicht unbedingt platziert, aber mit jeder Menge Wucht dahinter. 0:1 aus Hannover-Sicht.
Tut weh, geht aber in Ordnung
96 streckte sich, ackerte, machte in der Folge das Spiel – und erarbeitete sich mehrere Chancen. So wie Ex-Gladbacher Julian Korb, der nur wenige Minuten nach dem Gegentor aus zehn Metern zum Schuss kam. Da musste sich Sommer zwar lang machen, hatte aber keine wirklichen Probleme. Dabei blieb's - eine Pleite, die 96 wehtut. Aber eine, die in Ordnung geht.
Das einzig wirklich Positive hinten raus für 96: Nach genau 100 Tagen Verletzungspause feierte Sturmkante Jonathas sein Comeback. Er kam in der 79. Minute für den schwachen Elez. Akzente setzte er aber keine mehr.

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