Dieser Ausraster von Renato Steffen könnte noch ein Nachspiel haben: In der 87. Minute hatte der Schweizer beim VfL-Pokalfight in Hannover vom Platz gemusst – eine halbe Stunde, nachdem er eingewechselt worden war. Für einen Spieler kommt so etwas im Fußball der Höchststrafe gleich.
Aber in diesem Fall wollte Bruno Labbadia den kleinen Heißsporn nicht ärgern, als er ihn kurz vor Schluss vom Platz nahm. Der Wechsel hatte taktische Gründe. Wenig Trost für den Nationalspieler, der mega-sauer war und Labbadia beim Verlassen des Rasens den Handschlag verweigerte.
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Damit aber nicht genug: Labbadia packte Steffen, als der an ihm vorbeigehen wollte, am Nacken und machte lautstark deutlich, dass er sich dieses Verhalten nicht gefallen lässt. Labbadias Co-Trainer Eddy Sözer versuchte zu beschwichtigen, aber auch für ihn hatte Steffen nur einen wütenden Blick übrig.
"Emotionen gehören dazu"
Steffen selbst sagte nichts zu seinem Ausraster, Labbadia wiederum meinte: „Emotionen gehören dazu. Aber ich erwarte, dass – egal wer – er diese Dinge akzeptiert. Ich verstehe das mit der Emotion. Sowas brauchen wir auch. Aber wenn wir eine Entscheidung fällen – und die mussten wir fällen pro Mannschaft – dann muss das jeder akzeptieren, weil die Mannschaft vorgeht.“
Labbadia weiter: „Wir mussten etwas verändern und auf Fünfer-Kette umstellen, weil Felipe reingekommen ist.“ Der 96-Brasilianer, der sonst in der Abwehr spielt, sollte den Gastgebern diesmal vorn helfen, damit noch der Ausgleich gelingt. Deshalb brachte der VfL-Coach mit Robin Knoche einen zusätzlichen Abwehrspieler.
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Standpauke vom Abwehrchef
Auch nach dem Schlusspfiff wollte sich Steffens Miene nicht wirklich aufhellen. Noch auf dem Platz gab’s für den Flügelkämpfer eine Standpauke – so sah es zumindest aus – von Abwehrkante John Anthony Brooks.
Ob Steffen noch weitere Konsequenzen drohen, ist unklar. Eine weitere klare Ansage von Labbadia wird’s mindestens geben. Der Trainer: „Es steht immer der Erfolg der Mannschaft im Vordergrund, das werden wir sicherlich mit ihm klar besprechen.“
"Das ist nie schön für einen Spieler"
Ob Jörg Schmadtke da dabei sein wird, ist nicht überliefert. Der VfL-Manager weiß als Ex-Profi selbst, dass es nie schön ist, in einem Spiel ein- und wieder ausgewechselt zu werden. Zugleich betonte er: „Nichtsdestotrotz würde ich mir wünschen, dass sich der Spieler hinsetzt. Dann haben wir das Thema ein- und ausgewechselt. Und nicht mehr. Wie gesagt: Das ist nie schön für einen Spieler.“



Verständnis von Teamkollegen
Das unterstrich auch Steffens Teamkollege Daniel Ginczek. Der Stürmer meinte im Interview mit Sky Sport News HD: „Ich kann Renato verstehen, er ist ein Heißsporn auf dem Platz mit seiner Art und Weise, wie er Fußball spielt, aber ich glaube: Er kann das verkraften und wird dadurch nicht einbrechen, wir werden ihn auffangen und werden ihm Mut zusprechen und vielleicht kriegt er schon am Samstag wieder die Chance, sich zu beweisen.“