Es waren durchaus forsche Töne von Mats Hummels und Julian Brandt in dieser Woche. Nach Platz zwei in dieser Saison bliesen die beiden Profis von Borussia Dortmund zum Angriff auf den Serienmeister FC Bayern. Die Meisterschaft? "Das muss immer das Ziel sein, wenn man so eine Mannschaft hat", tönte Hummels nach dem 2:0-Sieg bei RB Leipzig. Man wolle in der Tabelle "einen Platz nach oben rutschen" und auch in DFB-Pokal und Champions League angreifen. Auch der junge Brandt will "Erster werden".



Der belgische Routinier Axel Witsel hingegen ist etwas zurückhaltender - auch aufgrund der Erfahrungen aus dieser Saison. Denn schon vor dem Saisonstart tönten die Verantwortlichen des BVB und wollten die Meisterschaft angreifen. "Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, die Bayern herauszufordern und sie im besten Fall sogar von Platz eins verdrängen zu wollen. Aber in einer so starken Liga wie der Bundesliga, in der auch Mannschaften wie Leipzig, Leverkusen oder Mönchengladbach immer stärker werden, ist auch ein zweiter Platz keine Schande – und jedes Finish innerhalb der Champions-League-Plätze ist erstmal ein gutes Ergebnis. In dieser Saison war Platz zwei am Ende das Maximum dessen, was für uns möglich war", sagte Witsel bei Sport1.
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Vor dem letzten Spieltag ist Borussia Dortmund nicht mehr vom zweiten Rang zu verdrängen, liegt allerdings zehn Punkte hinter dem FC Bayern. Die beiden direkten Duelle gegen den neuen und alten deutschen Meister verlor der BVB. Probleme bereiteten trotz der 13 Siege in der Rückrunde der Borussia vor allem die kleinen Gegner. Deshalb ärgert es Witsel, dass man im Bezug auf seine Mannschaft von einer nicht zufriedenstellenden Saison spricht. "Es gibt in Deutschland nur eine Mannschaft mit Titelgarantie", erklärte er. Und die sei eben der FC Bayern.
Witsel schwärmt von Sancho: "Er liebt es, an Grenzen zu gehen"
"Wir haben es ordentlich gemacht, aber noch immer haben wir in manchen Spielen unnötig Punkte abgegeben. Ich erinnere an die Spiele daheim gegen Bremen und Paderborn oder in Freiburg und Frankfurt. Konstanz ist also weiter ein Thema unserer Entwicklung, und das hat zumindest zum Teil sicher auch mit Erfahrung zu tun", so Witsel. Dennoch bleibt er optimistisch für die neue Saison: "Wir werden die Bayern jedenfalls wieder attackieren. Aber dazu wird wohl auch gehören müssen, sie in den direkten Duellen zu besiegen."
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Dafür wird sicherlich auch wichtig sein, dass Jadon Sancho beim BVB bleibt. Über seine Zukunft wird aktuell viel spekuliert, er soll angeblich auf ein Angebot von Manchester United warten. Doch für einen Angriff auf den Titel in der Bundesliga muss Borussia Dortmund seine Mannschaft in diesem Sommer weitgehend zusammenhalten. Das weiß auch Witsel, der voll des Lobes für Sancho ist. "Jadon ist ein guter, positiver Junge. Er liebt es, an Grenzen zu gehen, als Spieler und auch als Typ. Wir alle mögen ihn, auch wenn wir ihn manchmal an unsere Regeln erinnern müssen. Sportlich ist sein Wert unumstritten. Natürlich hilft er uns mit seinen Toren und seinen Assists, seinen Dribblings und Finten", erklärte der belgische Nationalspieler.
Witsel: "Rassismus darf keinen Platz haben"
Positiv sei Witsel zuletzt auch aufgefallen, dass Sancho offen Stellung zum Thema Rassismus genommen habe. Die sei ein wichtiges Zeichen für die Gesellschaft gewesen. "Rassismus darf keinen Platz haben, nicht im Sport und nicht in der Gesellschaft. Niemand wird als Rassist geboren, deshalb müssen wir die Botschaft in die Köpfe bringen, dass es egal ist, welche Hautfarbe ein Mensch hat", sagte Witsel, der dabei auch auf die Reichweite des Fußballs setzt. "Das Bewusstsein, dass der Fußball dazu beitragen kann, scheint sich gerade in den Köpfen vieler Spieler, aber auch bei Funktionären durchzusetzen. Ich halte das für eine gute Sache. Es sollte im Jahr 2020 nirgendwo auf der Welt mehr eine Rolle mehr spielen, welche Farbe die Haut eines Menschen hat. Wir sollten alle vernünftig miteinander leben und das Leben genießen."
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