Die Leistungen der Schiedsrichter werden nach dem Restart der Bundesliga akzeptiert wie nie zuvor. Kaum schmutzige Aktionen, was zu mehr Spielfluss führt. Wenn doch einmal in einem Match wie bei Dortmund gegen den FC Bayern ein strafbares Handspiel (Jérôme Boateng) nicht mit Elfmeter bestraft wird, was in diesem Fall sogar der Schiri-Boss monierte, wird dieses ohne großen Aufschrei durchgewunken. Selbst bei Benjamin Hübners (Hoffenheim) Platzverweis am Samstag wegen „passiven Schlagens“ wird kaum lamentiert und auf den Videobeweis hingewiesen. Erleben wir eine andere Sportart?



Im Normalfall wird der größte Druck, der sich auf das Spielerverhalten überträgt, von den Zuschauern ausgeübt. Die Spieler spüren die Kulisse, inszenieren sich, provozieren und gestikulieren. Hektik und Emotionen, die auch beim Schiedsrichter ankommen. Und wenn der dann diskutable Entscheidungen trifft, sprechen Fans, Medien und Spieler schon mal von Konzessionsentscheidungen. Beispielsweise von Gelben Karten gegen die Gäste, um selbige gegen das Heimteam auszugleichen. Oder von Ecken.
Mit Zuschauern wird der Schmusekurs Schnee von gestern sein
Aktuell ist es aber relativ ruhig. Die Schiris werden nur limitiert gefordert, wie sie selbst zugeben. Die Spiele haben für sie keinen Wettkampfcharakter, ähneln eher dem Betriebssport. Weil die Zuschauer fehlen.
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Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass mit Zuschauern ein komplett anderes Spielerverhalten zurückkehrt. Der Schmusekurs mit Schiedsrichtern wird Schnee von gestern sein und sie werden wieder auf Vollgas umschalten müssen. Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer.
Immer dienstags wechseln sich an dieser Stelle der Bestsellerautor Ronald Reng, der Ex-Schiedsrichter und heutige Motivationscoach Babak Rafati, Sky-Kommentator Wolff Fuss und Jochen Breyer, Moderator des ZDF-„Sportstudios“, mit Meinungsbeiträgen ab. Sie sind alle Kolumnisten des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), dem auch der SPORTBUZZER angehört.