Der FC Liverpool und Manchester City besitzen laut transfermarkt.de mit jeweils 1,08 Milliarden Euro die wertvollsten Kader im Weltfußball - danach folgt schon der FC Bayern mit 895,70 Millionen Euro auf Rang drei. Aus dem eigenen Nachwuchs stammen von den wertvollsten Spielern nur David Alaba und Thomas Müller. Das dürfte sich mit Blick auf die Zukunft aber ändern. Denn die Münchner wollen laut Präsident Herbert Hainer noch mehr auf Kräfte aus dem eigenen Campus setzen. Die ersten Erfolge der Nachwuchsarbeit verzeichnet der deutsche Rekordmeister schon in diesen Wochen.
Jamal Musiala ist aktuell das Musterbeispiel. Im Sommer 2019 wechselte der Offensivspieler aus der Jugend des FC Chelsea auf den Campus der Münchner. Und nur eineinhalb Jahre später zählt der englische Junioren-Nationalspieler bereits zum festen Aufgebot. "Jamal Musiala ist ein Riesen-Talent. Mir geht wirklich das Herz auf, wenn dieser junge Kerl zum Beispiel gegen Leipzig reinkommt und mit seinen 17 Jahren gleich volles Rohr geht, ohne in diesem Team voller Top-Spieler eine Sekunde zu fremdeln", sagt Bayern-Präsident Hainer in einem Interview mit Sport1. Doch nicht nur Musiala schaffte den Sprung aus dem eigenen Nachwuchs in die Profi-Mannschaft. Bayern-Trainer Hansi Flick setzte mit Chris Richards ein weiteres FCB-Talent bereits sechs Mal in dieser Spielzeit ein.



Neben Musiala und Richards legte besonders Alphonso Davies einen steilen Aufstieg in der vergangenen Spielzeit hin. Er gilt als die bis dato erfolgreichste Verpflichtung von Hasan Salihamidzic. 2019 überzeugt der damalige Sportdirektor den kanadischen Nationalspieler vom Wechsel nach München. Nicht wenige belächelten Salihamidzic für den Zehn-Millionen-Deal. Doch inzwischen ist Davies einer der Königstransfers der vergangenen Jahre. "Wir sind absolut überzeugt von ihm", lobte Hainerden inzwischen zum Sportvorstand beförderten Salihamidzic: "Bereits nach seinen drei Jahren als Sportdirektor haben wir sehen können, was Hasan hier bewegt." Der Bayern-Präsident gab zudem bekannt, dass der Klub den Vertrag mit dem Ex-Profi im vergangenen Sommer bis 2023 verlängert habe.
Hainer hob aber vor allem die gestiegenen Erträge in der Nachwuchsarbeit hervor. "Man sieht jetzt die ersten Erfolge der Campus-Arbeit, die wir vor fünf Jahren begonnen haben. Wir werden aber immer wieder Topleute holen, um eine Mannschaft zu haben, die jederzeit in der Lage ist, um die europäische Krone zu spielen oder ein Triple zu gewinnen", sagt Hainer, der mit Blick auf die Transferaktivitäten in den kommenden Jahren verrät: "Wir fördern junge Talente und holen sie zum FC Bayern, um eine Mischung aus Topleuten mit den jungen und selbst ausgebildeten Spielern zusammenzuführen." Der sportliche Erfolg stehe dabei immer im Vordergrund.
Das sind die Rekordtransfers des FC Bayern
Zuletzt war der Klub vor allem mit hohen Investitionen für die Verpflichtungen nicht immer wie erhofft erfolgreich. So gab der Klub insgesamt etwa 170 Millionen Euro für Lucas Hernandez, Corentin Tolisso und Leroy Sané aus. Doch das Trio schlug (noch) nicht richtig ein - auch aufgrund von Verletzungen. "Lucas Hernández haben wir vor Corona für 80 Millionen Euro geholt. Heute würde der Preis ein anderer sein, aber er ist einer der besten Abwehrspieler in Europa und verletzte sich dann leider. Wir sind zuversichtlich, dass er sich wieder dahin entwickelt, und er hat zuletzt wirklich hervorragend gespielt", so Hainer, der Geduld bei der Entwicklung von Sané fordert: "Er hat jetzt mehrere Joker-Tore erzielt und den Unterschied gemacht, als er reinkam. Man muss ihm Zeit geben. Der Kerl ist jung und mit unheimlich viel Talent gesegnet."
Keine Klarheit bei Alaba und Boateng
Während das Rekord-Trio noch langfristige Verträge bei den Münchnern besitzt, laufen die Kontrakte von David Alaba und Jérôme Boateng in diesem Sommer aus. Bei Alaba verweist Hainer auf die bisher bekannten Aussagen. "Wir haben dem Management von David Alaba ein sehr gutes Angebot gemacht, denn er ist in unseren Augen ein sehr guter Spieler. Das wurde als ungenügend zurückgewiesen. Daraufhin haben wir unser Angebot vom Tisch genommen. Das ist der Stand der Dinge", erklärte der Bayern-Präsident, der auch bei Boateng noch keine endgültige Entscheidung über die Zukunft vermelden kann: "Wie Hasan Salihamidzic schon gesagt hat, werden wir uns mit Jérôme zu gegebener Zeit zusammensetzen und eine vernünftige und faire Lösung für beide Seiten finden. Bis dahin haben wir noch Zeit."