Nach langer Zeit gab es wieder einmal vier Tage nationales Spitzentennis auf dem Centre-Court des HTV. Wie sieht Ihr Fazit aus?
Ich bin glücklich und zufrieden und sehe diese Veranstaltung quasi als Initialzündung. Der HTV ist leistungssportlich zurück im Spiel. Als Ausrichter für Veranstaltungen – auch im Profitennis – haben wir uns empfohlen. Wir befinden uns in einem sportlichen Aufwind, aber auch darüber hinaus haben wir einige Pläne und Ziele.
Wie kam es überhaupt zu der Veranstaltung? Ausrichter war doch der Bundesstützpunkt Hannover.
Das ist richtig. Wir arbeiten seit Jahren eng mit dem Tennisverband Niedersachsen-Bremen und der Tennisbase Hannover zusammen. Wir sind schließlich Nachbarn. Von dieser Seite kam die Anfrage, ob wir die Matches auf unserem Centre-Court ausrichten können. Den haben wir in einem finanziellen Gemeinschaftsprojekt von HTV, TNB und Stadt Hannover in kürzester Zeit auf Hochglanz gebracht.



Stichwort Hochglanz. Der HTV kann auf eine glanzvolle Vergangenheit mit nahezu drei Jahrzehnten Bundesliga-Tennis zurückblicken. Nach dem Abstieg Mitte der 90er-Jahre wurde es im Bereich Leistungssport allerdings still um den Verein.
Es gab Höhen und Tiefen – das ist richtig. Im ganz großen Tennis haben wir nicht mehr mitgemischt, in der Jugendarbeit allerdings wurde konstant auf einem hohen Niveau weitergearbeitet. Bei den Landesmeisterschaften des Tennisverbandes Niedersachsen-Bremen im Winter waren wir mit zwei Titeln und drei zweiten Plätzen der erfolgreichste Verein.
Wie sieht denn die Mitgliederstruktur aus?
Im Moment haben wir 500 Mitglieder. Das sind natürlich deutlich weniger als zu den besten Zeiten, aber damit stehen wir nicht allein. Besonders stark sind wir in den Altersklassen 41 bis 60 und sieben bis 17 Jahre. Auf der Jugendarbeit liegt dementsprechend der Fokus mit Leistungstraining, Feriencamps, Kids Club und Schultennis. Wir haben Kooperationen mit allen umliegenden Schulen. Alle Schüler der ersten und zweiten Klassen können Tennis bei uns mit unserem gesamten Trainerteam ausprobieren. Natürlich hoffen wir, auf diesem Weg auch neue Mitglieder zu gewinnen.
Wie steht der HTV finanziell da? Nach dem Abstieg aus der Bundesliga mussten ja Schulden abgebaut werden ...
In dieser Hinsicht wurde sehr seriös gearbeitet. Ich habe den Verein in einer finanziell konsolidierten Situation übernommen. Das gibt uns jetzt die Möglichkeit, die Zukunft aktiv zu gestalten und Projekte umzusetzen.



Projekte sportlicher Natur?
Der Sport, insbesondere der Jugendsport, ist unser Schwerpunkt – und das wird auch so bleiben. Was wir planen, sind ergänzende Projekte. Aktuell starten wir mit dem Bau zweier Beach-Tennis-Plätze, um unser Angebot zu erweitern. Sollte ich ein positives Votum aus der nächsten Mitgliederversammlung bekommen, streben wir im nächsten Schritt den Bau von Padel-Plätzen an. Wichtig ist mir dabei, dass wir unser Angebot nicht zerfasern, sondern ergänzen. Wir sind und bleiben ein Tennisverein. Aber Beach- und Padel-Tennis sind im TNB und im DTB anerkannt, haben sogar die gleiche Zählweise.
Und wo sehen Sie diesen Tennisverein in fünf Jahren? Führt Sie die jetzige Initialzündung zurück in die Bundesliga?
Die HTV-Anlage eignet sich perfekt für die Ausrichtung großer Turniere und Veranstaltungen. Der Leistungssportgedanke ist zudem genetisch im HTV verankert. Darum schließe ich nicht aus, dass wir eine Mannschaft Richtung Bundesliga aufbauen. Irgendwie würde sich dann ja auch ein Kreis schließen.