Manuel Neuer muss nach seinem Aufsehen erregenden Interview in der Süddeutschen Interview und beim Portal The Athletic mit einer Geldstrafe durch den FC Bayern München rechnen. Über entsprechende Informationen berichtet die Bild. Demnach seien die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters um Vorstandschef Oliver Kahn von den Aussagen in dem Interview, das wohl anders als üblich nicht mit dem Verein abgesprochen war, kalt erwischt worden.
Neuer, bei den Bayern und in der Nationalmannschaft Stammtorwart und Kapitän, nimmt in dem Interview unter anderem zur Trennung des FC Bayern vom langjährigen Torwarttrainer Toni Talapovic, der als enger Vertrauter Neuers gilt, Stellung. Dessen Aussortierung sei "das Krasseste" gewesen, was er in seiner Karriere erlebt habe, sagte Neuer unter anderem. "Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen." Zu dem Zeitpunkt, als der Klub die Entscheidung bekannt gab, sich von Tapalovic zu trennen, war bereits bekannt, dass der 36 Jahre alte Neuer wegen eines bei einer Skitour erlittenen Unterschenkelbruchs für den Rest der Saison ausfallen wird.
Die Münchener haben als Ersatz für ihren verletzten Kapitän Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach verpflichtet und mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet. Neuers Kontrakt läuft noch bis 2024. Beide werden also, sobald die bisherige Nummer eins wieder gesund ist, in einen Konkurrenzkampf treten.
Kahn reagierte auf Neuers Ausführungen am Freitagabend bereits mit deutlicher Kritik. "Was Manuel in Teilen dieser zwei Interviews im Zusammenhang mit der Freistellung von Toni Tapalovic gesagt hat, wird weder ihm als Kapitän noch den Werten des FC Bayern gerecht. Zudem kommen seine Aussagen zur Unzeit, weil wir vor ganz wichtigen Spielen stehen", sagte Kahn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Man werde mit dem Torwart "sehr deutlich sprechen", kündigte Kahn zudem an.
Die Debatte um Neuers Interview erinnert an einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2009. Damals hatte sich der spätere Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm, der fast seine gesamte Profi-Karriere bei den Bayern verbrachte, ebenfalls gegenüber der Süddeutschen Zeitung kritisch zum Verein positioniert. Für diesen nicht mit dem FC Bayern abgestimmten Medienauftritt erhielt Lahm damals eine Geldstrafe von angeblich mehr als 50.000 Euro.
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