Nach dem Knall rund um die Investorenfrage steht die Deutsche Fußball-Liga (DFL) auch vor einem personellen Neustart. Die beiden Interimschefs Oliver Leki (SC Freiburg) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt), die den Job nach der Trennung von Ex-Chefin Donata Hopfen übernommen hatten, werden am Saisonende aufhören. Laut Fachzeitschrift Horizont soll ein Nachfolger allerdings bereits identifiziert worden sein. Demnach soll Bernd Reichart neuer Geschäftsführer der DFL werden.
Neuer DFL-Geschäftsführer? Reichart: "Stehe nicht zur Verfügung"
Reichart dementierte die Meldung kurz darauf. "Ich arbeite auf internationaler Ebene an der Nachhaltigkeit des europäischen Fußballs. Für die Aufgabe bei der DFL stehe ich nicht zur Verfügung", sagte der Manager der Nachrichtenagentur dpa.
Der 49 Jahre alte Medienmanager sei dem Bericht zufolge vom Aufsichtsratsvorsitzenden der DFL, Hans-Joachim Watzke, als neuer starker Mann des Ligaverbandes auserkoren worden. Man habe sich zudem intern auf die Personalie verständigt, heißt es weiter. Die Verträge seien jedoch noch nicht unterschrieben. Reichart ist ehemaliger Chef des TV-Senders RTL, arbeitete zuvor für den Sportrechtevermarkter UFA Sports sowie in der Marketingabteilung von Real Madrid.
Reicharts mögliche Berufung auf den Chefposten der DFL wäre nicht ohne Brisanz - und das liegt vor allem an seiner derzeitigen beruflichen Station. Reichart wurde nach dem Ende seiner Tätigkeit bei RTL nämlich CEO des Sportmarketingunternehmens A22 aus Barcelona, das an Plänen arbeitet, einen Nachfolger für die vor einigen Jahren zunächst gescheiterte Vision der Super League zu entwickeln. Im Februar wurde ein Entwurf vorgestellt, der einen Wettbewerb mit 60 bis 80 Mannschaften vorsieht. In der deutschen Fanszene haben derartige Planspiele keine Mehrheit. Reichart hatte im Zuge seiner Tätigkeit eine Monopolstellung der UEFA kritisiert.
Watzke: Neuer DFL-Geschäftsführer soll im Juli vorgestellt werden
Wer die DFL künftig führen wird, bleibt somit offen: "Für uns ist klar, dass wir im Juli einen neuen CEO präsentieren werden", hatte Aufsichtsratschef Watzke nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwoch in Frankfurt am Main verkündet. Im Gespräch soll dem Vernehmen nach Bayern-Vorstand Jan-Christian Dreesen sein, der aber auch in den Zukunftsplänen des kriselnden Rekordmeisters selbst eine Rolle spielen soll. Der oder die Neue muss in den kommenden Monaten nach dem geplatzten Milliarden-Deal vermitteln und schlichten, zumal die bedeutsame Ausschreibung der Medienrechte ab 2025 ansteht.
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