Der Knall in der Hauptstadt kam überraschend - jedenfalls für Außenstehende. Mit der sofortigen Trennung von Geschäftsführer Fredi Bobic reagiert die Klub-Führung auf die negative Entwicklung der zurückliegenden Wochen und Monate. "Das Präsidium von Hertha BSC hat gemeinsam mit dem Aufsichtsrat des Hertha BSC e. V. einstimmig entschieden, seinen Geschäftsführer Sport, Fredi Bobic, mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden", hieß es in einer knappen Mitteilung.
Wollte die Führungsetage um Präsident Kay Bernstein mit der Entlassung auch einer Zukunftsentscheidung zuvorkommen, die sie sonst offenbar nicht direkt hätte beeinflussen können? Das suggeriert ein Bericht von Sport1, in dem es heißt, dass Bobic in seinem bis 2024 gültigen Vertrag eine Klausel hatte, nach der sich sein Arbeitspapier Mitte Februar automatisch um zwei Jahre bis 2026 verlängert hätte. Auf genauere Voraussetzungen für das Inkrafttreten der Klausel, wird nicht näher eingegangen. Klar ist jedoch: Bei einer Vertragslaufzeit bis 2026 wäre eine vorzeitige Trennung hinsichtlich einer möglichen Abfindungszahlung ungleich teurer geworden. Wie der SPORTBUZZER, das Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), aus dem Bobic-Umfeld erfuhr, sei diese Darstellung allerdings frei erfunden.
Die Tatsache, dass die Bobic-Nachfolge mit der gehandelten neuen Doppelspitze aus dem früheren Hertha-Profi Andreas "Zecke" Neuendorf und dem ehemaligen Akademieleiter Benjamin Weber offenbar schon geregelt ist, legt die Vermutung nahe, dass die Entscheidung gegen Bobic keine spontane Übersprungshandlung nach der jüngsten Derby-Pleite gegen Union Berlin gewesen ist. In einer Pressekonferenz an diesem Sonntag um 13.00 Uhr will der Verein nach der Trennung von Bobic Stellung nehmen.
Welche Folgen die Entscheidung gegen Bobic für Trainer Sandro Schwarz hat, blieb am Samstagabend offen. "Wir haben auch ein Riesenvertrauen in den Trainer", sagte Kapitän Marco Richter nach der Derby-Niederlage. "Es ist kein Geheimnis, dass er top zu uns passt. Ihm fehlen die Punkte genauso wie uns." Der "gemeinsame Weg" gehe "hoffentlich" weiter.
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