Berlin/Eilenburg. Berlin ist immer eine Reise wert. Es sei denn, man ist Fan des FC Eilenburg und hofft auf Punkte in der Hauptstadt. Das klappt einfach nicht. Am Mittwochabend setzte sich der Fluch beim 0:5 gegen Tennis Borussia Berlin fort. Dabei war die Elf von Trainer Nico Knaubel nach den starken Auftritten gegen den Berliner AK, Altglienicke und Lok Leipzig in der Spur, doch im altehrwürdigen Mommsenstadion ging nichts und bei den Gastgebern alles.
Die Hürden begannen schon am Tag vor dem Spiel: Innenverteidiger Toni Majetschak musste nach zwei Streifen auf dem Corona-Test passen, blieb daheim in Quarantäne. Als der Mannschaftsbus losrollte, fehlten Trainer Nico Knaubel und Torjäger Adam Fiedler. Knaubel war mit der sächsischen U16-Auswahl in Bad Blankenburg unterwegs und wartete an der A9 in Köckern, Fiedler – angestellt bei den Stadtwerken Leipzig – kam nicht pünktlich weg und fuhr im Auto hinterher. Für Abwehrmann Raimison dos Santos begann der Arbeitstag morgens um 5 Uhr, damit es pünktlich losgehen konnte.
„Wir jammern nicht, aber ich verstehe nicht, warum der Verband dieses Spiel in der Woche ansetzt, obwohl beide Mannschaften kommendes Wochenende spielfrei sind“; ärgerte sich Knaubel. Ob sein Team an einem Samstag bessere Chancen gehabt hätte, sei dahingestellt, so Knaubel, der ergänzt: „Die Ausgangslage wäre aber fairer gewesen.“
Zehn Tage Zeit zum Verschnaufen
Ausgeglichen war das Spiel nur in den ersten zehn Minuten, in denen Eilenburg mutig nach vorn spielte, zwei gute Freistoß-Situationen durch Christoph Jackisch aber kläglich verschenkte. Die ruhenden Bälle schafften es gerade so bis zur Torlinie. TeBe war da aus anderem Holz geschnitzt und kannte im Gegensatz zum FCE die tückischen Platzfehler. So wollte Philipp Sauer vor eigenen Strafraum zum Dribbling ansetzen, der Ball sprang aber von seinem Schienbein zum Gegner. Dann ging es schnell über zwei Kontakte und schon rappelte es erstmals in der Eilenburger Kiste (15.). Mit dem Gegentor schwand augenscheinlich auch der Glaube. Zumal wenig lief. Auffälligster Offensivmann war der schnelle U19-Mann Lennert Möbius, der sich zumindest einen Wolf lief, Chancen blieben Fehlanzeige. Stattdessen erhöhten die Gastgeber nach einem einstudierten Eckball auf 2:0.
„Ein Ergebnis, dass man durchaus korrigieren kann“, wusste Knaubel und schickte seine Jungs mit diesem Wissen zurück auf den Rasen. Doch dort nahm das Unheil seinen Lauf. Als Noah Baumann sich beim Dribbling verhedderte, wurde Eilenburg ausgekontert. Nach dem 3:0 war das Spiel entschieden, TeBe aber längst noch nicht fertig. Die Platzhirsche nahmen auch noch das Geschenk zum 4:0 an und führten den Eilenburgern noch vor Augen, wie man Freistöße auch schießen kann. Am Ende war es für die Eilenburger ein gebrauchter langer Tag und die fünfte Pleite in Berlin in dieser Saison. Das Beste am Auflaug waren die zehn mitgereisten Schlachtenbummler, die mehr Stimmung als die 450 Berliner-Fans machten. Die Mannschaft hat jetzt zehn Tage Zeit zum Verschnaufen. Am 3. April kommt Energie Cottbus. Vier Tage später der Chemnitzer FC. Beide gastieren im Ilburg-Stadion. Zum Glück.
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