Fußballprofi Mesut Özil will nicht länger Teil der deutschen Nationalmannschaft sein, das teilte der 29-Jährige am Sonntagabend via Twitter mit. Özil wehrte sich gegen seine Rolle als WM-Sündenbock in der seit Mai schwelenden Affäre um die Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Die Fußballwelt überschlägt sich mit Kommentaren zum Özil-Rücktritt. Bayern-Präsident Uli Hoeneß äußerte sich, genau wie Formel-1-Pilot Nico Rosberg oder der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach.




Rosberg meldete sich bei Twitter zu Wort und hielt es kurz: "Danke Mesut", schrieb er und fügte den Hastag #weltmeister2014 hinzu. Bosbach hingegen kritisierte Özil. Der Rassismus-Vorwurf aus Özils Erklärung sei unverständlich, sagte Bosbach am Montag im Inforadio vom rbb. Er kenne DFB-Präsident Reinhard Grindel seit langem, dieser sei kein Rassist.
Bosbach betonte, Özil habe mit seinem Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Wahlkampfhilfe für einen autoritären Politiker geleistet. „Jetzt versucht er, aufgrund der massiven Kritik wegen seines Treffens [...] und der Huldigung für Erdogan, sich als Opfer des DFB darzustellen - oder der gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland. Das ist doch wirklich grober Unfug.“
Theo Zwanziger: "Ich bin tief traurig"
Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger äußerte sich: "Ich bin tief traurig über die von Mesut Özil getroffene Entscheidung. Wenn es zu Konflikten kommt, muss man unglaublich schnell versuchen, diese Konflikte durch Gespräche zu erledigen. Das hat der DFB vor der WM aus welchen Gründen auch immer nicht geschafft und jetzt kommt der Vorgang wieder hoch. Durch Fehler in der Kommunikation ist etwas passiert, das bei Migranten nie passieren darf: Sie dürfen sich nie als Deutsche zweiter Klasse fühlen."
Der Ablauf der Özil-Erdogan-Affäre in Zitaten
Schröder-Köpf: Özil-Debatte wird Integration um Jahre zurück
Für Niedersachsens Integrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf (SPD) hat die Wochen dauernde Debatte um Mesut Özil „verheerende Folgen“ für die Integration junger Menschen in Deutschland. „Diese Vorfälle werfen Deutschland in Sachen Integration um Jahre zurück“, sagte sie am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Viele in Deutschland lebende Jugendliche, die noch außerhalb ihrer Heimat Wurzeln oder Familie hätten, seien verunsichert. Mit Blick auf Özils Kritik am Deutschen Fußball-Bund sagte sie: „Das dumpfe DFB-Verhalten, der brutale Rassismus der vergangenen Wochen, hat diese Jugendlichen erschüttert.“
Auch Nationalmannschaftskollege Jerome Boateng schrieb via Twitter: "Es war mir eine Freude, Abi (Bruder auf Türkisch)."
Der SPORTBUZZER hat für euch einige Stimmen und Posts prominenter Personen zur Thematik zusammengetragen.
Der Spanier Hector Bellerin, Özils Teamkollege beim FC Arsenal, verteidigte die Aktion des Ex-Nationalspielers:
"Surreal, dass jemand, der auf und neben dem Platz so viel für sein Land getan hat, mit solcher Respektlosigkeit behandelt wird. Sehr gut @MesutOzil1088, dass du dich gegen dieses Verhalten gewehrt hast!"
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Internationale Pressestimmen zum DFB-Rücktritt von Mesut Özil
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