Nach fünf Jahren wird Sportvorstand Fredi Bobic nach der Saison von Eintracht Frankfurt zu Hertha BSC wechseln – obwohl die SGE wohl in die Champions League einziehen wird und Hertha sogar noch absteigen könnte. Bei vielen Frankfurter Fans hat die Entscheidung daher Enttäuschung ausgelöst. Vor dem Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr, Sky) hat sich Bobic nun für seinen "Tapetenwechsel" gerechtfertigt – und Verständnis für die Fan-Seele gezeigt: "Vielleicht ist das für den ein oder anderen manchmal ein bisschen schwieriger nachzuvollziehen. Aber bei mir ist die Entscheidung schon vor längerer Zeit gefallen", sagte er bei Sky.
Es habe sich um eine persönliche Entscheidung gehandelt, die Bobic "einfach treffen wollte", sagte der 49-Jährige und erklärte: "Es geht nicht um Champions League wenn man in der Sportverantwortung ist oder nur um einen Abstiegskandidaten, sondern darum, worauf man persönlich Lust hat." Bei der Aufgabe in der Hauptstadt treffe dies nun zu. "Und wenn man die Möglichkeit hat, einen Verein zu übernehmen, der jetzt gerade vielleicht ein bisschen strauchelt, dann ist das auch eine reizvolle Aufgabe. Das war in Frankfurt vor fünf Jahren übrigens genau so", sagte Bobic.
Bobic-Vertrag in Berlin gilt auch bei einem möglichen Abschied
Der Architekt der erfolgreichen Frankfurter Jahre erhofft sich mehr Verständnis für seinen Abschied und den von Trainer Adi Hütter, den es zu Borussia Mönchengladbach zieht. "Für den äußeren Betrachter sieht das natürlich immer ein bisschen komisch aus. Das verstehe ich auch", führte Bobic aus und stellte klar: "Da ist auch viel Enttäuschung dabei – und vielleicht auch Wut bei dem ein oder anderen. Aber man muss trotzdem persönliche Entscheidungen akzeptieren."
Trotz der Abstiegssorgen blickt er seinem neuen Engagement also mit Vorfreude entgegen. Dass er statt Champions League nächste Saison bei seinem Klub womöglich in der 2. Bundesliga antreten könnte, stört ihn nicht. Sein Arbeitspapier bei der Hertha, die aktuell nur drei Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz steht, wäre von einem Abstieg nicht betroffen: "Für die zweite Liga gilt er auch", erklärte Bobic.
Bobic kümmert sich in Frankfurt bis zum Vertragsende um die Kaderplanung
Bevor er aber zum 1. Juli in Berlin anfängt, ist Bobic weiter für Frankfurt tätig – und dort auch noch in die Kaderplanung eingebunden, wie er verriet: "Es gibt schon noch Personalthemen, die ich natürlich bearbeite. Und da geht es vor allem auch um Spieler. Ich habe gesagt, das werde ich bis zum letzten Tag machen", sagte er. "Das werde ich in aller Konsequenz machen für Eintracht Frankfurt. Der Verein wird immer größer sein, als die Einzelperson." Entscheidungen müsse allerdings der Restvorstand treffen.
In die Suche nach seinem Nachfolger ist Bobic indes nicht eingebunden. "Ich kann ehrlich sein: Ich habe sicherlich dem Aufsichtsratsvorsitzenden ein paar Namen genannt, wen ich empfehlen würde", gestand er zwar. "Aber es obliegt nicht mir, diese Entscheidung zu treffen." Und auch den Nachfolger von Trainer Hütter müsse dann ebendieser Nachfolger finden. "Für einen neuen Sportverantwortlichen ist das eine super Geschichte, wenn er weiß: 'Okay, da sind die Fronten geklärt, ich brauche noch einen Trainer.' Da kann er sich gleich Gedanken darüber machen", glaubt Bobic.