Zwei Wochen frei. Für Ende Januar ist das ungewöhnlich. Gerade auch, da die Rückrunde gerade erst wieder begonnen hat. Aber die WM in Katar wirft einen langen Schatten voraus, und so sehr sie auch mitunter gegeißelt wird, für Borussia Mönchengladbach oder den VfL Wolfsburg ist diese Pause im Moment ein Segen. Weil jetzt in Ruhe und ohne große Schweinwerfer noch einmal an entscheidenden Schrauben gedreht werden kann. Katar als Chance wäre eine irreführende, arg zugespitzte These. Die 14 Tage spielfrei sind es ganz sicher.
Mit hohen Ambitionen in die Saison gestartet, drohen beide Vereine in den für gewöhnlich vollkommen irrationalen Abstiegskampf zu fallen oder sind bereits mittendrin. Gladbach gewinnt zwei von drei Vergleichen gegen die Bayern und verliert keinen einzigen. Der Puffer auf Bundesliga-Rang 16 beträgt nur noch drei Punkte. Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg ist seit neun Bundesliga-Spielen ohne Sieg, verliert sieben davon. Der Abstand auf Platz 16 beträgt zwei Punkte.
All das wirkt zutiefst unlogisch. Beide brauchen nichts so sehr wie wieder festen Boden unter den Füßen. Beiden fehlt, was beispielsweise Bochum und Köln, zwei ursprünglich als Abstiegskandidaten gehandelte Klubs, mittlerweile zu Leitlinien erhoben haben. Taktische Disziplin und nahezu bedingungslose Hingabe und Bereitschaft. Dazu Mut und Intensität. Das hilft über manch individuelles Defizit hinweg. Individuelle Klasse haben beide erstgenannten Klubs im Überfluss. Es gilt vielmehr in diesen zwei Wochen einen Geist zu entwickeln, der den Fall stoppt. Noch ist Zeit.
Immer dienstags wechseln sich an dieser Stelle Bestseller-Autor Ronald Reng, die deutsche Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult, Sky-Kommentator Wolff Fuss und Jochen Breyer, Moderator des ZDF-"Sportstudios", mit Meinungsbeiträgen ab. Sie sind alle Kolumnisten des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), zu dem auch der SPORTBUZZER gehört.