29. Juni 2017 / 15:50 Uhr

Brandenburgliga: „Mein Abschied fällt mir jetzt viel leichter“

Brandenburgliga: „Mein Abschied fällt mir jetzt viel leichter“

Oliver Schwandt
Märkische Allgemeine Zeitung
Matthias Klatt
Matthias Klatt freut sich nach dem 3:1-Erfolg des SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen gegen den SV Falkensee-Finkenkrug über den Klassenerhalt in der Brandenburgliga. © Oliver Schwandt
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Brandenburgliga: Ex-Eintracht-Spieler Matthias Klatt über seinen Wechsel zur SG Niederlehme und welchen Vereinen sein Herz gehört

Durch einen 3:1-Erfolg im letzten Spiel der Saison gegen den SV Falkensee-Finkenkrug sicherte sich der SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen den Klassenerhalt in der Fußball-Brandenburgliga. Für Kapitän Matthias Klatt, der unter anderem auch beim Ludwigsfelder FC und dem RSV Waltersdorf in der Oberliga gespielt hatte, war es zugleich die letzte Partie für die Eintracht, denn der 31-jährige Abwehrspieler läuft in der kommenden Saison für die SG Niederlehme in der Landesklasse Ost auf. Im Interview erzählt er zum Beispiel, wie es ihn für drei Jahre nach Florida (USA) verschlagen hatte.

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Herr Klatt, wie viele Steine sind Ihnen denn vom Herzen gefallen, als der Klassenerhalt mit dem Sieg gegen Falkensee-Finkenkrug perfekt gemacht wurde?
Sehr viele. Ich war jetzt fünf Jahre in Miersdorf und wir sind trotz der schwierigen Umstände kein einziges Mal abgestiegen. Mein Abschied, der vor der Saison bereits feststand, fällt mir jetzt natürlich leichter, als es bei einer Rückkehr in die Landesliga der Fall gewesen wäre. Die Mannschaft hat gegen Falkensee überragend gespielt und nach dem Ausgleich endlich mal die sich bietenden Chancen in Tore umgemünzt.

Sie sind ja erst 31 Jahre alt und könnten sicherlich noch ein, zwei Jahre auf einem hohen Niveau in der Brandenburgliga kicken. Warum haben Sie sich entschlossen, der Eintracht den Rücken zu kehren?
Beruflich bin ich als Datenbankmitarbeiter einer Personalvermittlungsfirma einmal im Monat in London und da wäre es in der Zukunft nicht mehr möglich gewesen, drei Tage in der Woche beim Training zu erscheinen. Um mit Miersdorf aber Jahr für Jahr die Klasse zu halten, muss man in jedem Spiel topfit sein. Und so viel wollte ich jetzt nicht mehr in meinen Körper investieren. Für mich war auch immer klar, dass ich zu meinem Heimatverein SG Niederlehme zurückkehre. Ich denke, jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt dafür.

Wie schwer fällt Ihnen der Abschied aus Miersdorf, denn Sie sind ja mit vielen Spielern auch privat befreundet?
Ich glaube, so richtig realisiere ich meinen Abschied erst, wenn ich ein Spiel der Jungs von der Tribüne aus ansehe. Aber ich stelle es mir so vor, dass ich von meinen Kumpels zurück zur Familie gehe, denn diese wohnt ja fast komplett in Niederlehme.

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Sie waren im Fußballkreis auch beim Ludwigsfelder FC und beim RSV Waltersdorf unter Vertrag. Wo hat es Ihnen am besten gefallen?
Miersdorf war eine absolut traumhafte Adresse. In Niederlehme spielte ich in meiner Jugendzeit. Deshalb gehört mein Herz ganz klar diesen beiden Vereinen. An Waltersdorf bleibt mir nur die Erinnerung, dass mich ein Probespieler bei meinem letzten Training vor dem Wechsel zur Eintracht im Juni 2012 umgegrätscht hatte. Die Folge war ein Kreuzbandriss und sechs Monate Pause bei meinem neuen Verein.

Von 2008 bis 2011 folgten drei Jahre in den USA bei Daytona Beach (Florida). Wie kam dieser Wechsel zustande?
Mein Kumpel Richard Genge, mit dem ich zusammen auf der Sportschule in Cottbus war, spielte schon in Daytona. Bei einem Besuch in Deutschland hatte er den Co-Trainer des Uniteams dabei. Er fragte mich, ob ich nicht auch Lust hätte, im Rahmen eines Studiums in der Mannschaft mitzuspielen. Und ich hatte richtig Bock darauf (grinst). Neben dem Kicken studierte ich in Daytona General Management, da ich ein Auslandsstipendium hatte.

Was konnten Sie aus Ihrer Zeit in den Staaten mitnehmen?
Zuallererst viele Freundschaften. Wenn ich heute in der Welt unterwegs bin, dann meistens nur, um alte Studienfreunde aus der Zeit in Daytona zu treffen. Die Kontakte von damals pflege ich noch immer. Hinzu kommt die Mentalität der Menschen in den USA, die eine komplett andere Einstellung als die Leute in Deutschland haben. Wenn hier das ganze Jahr über die Sonne scheinen würde, dann wären die Menschen sicherlich auch etwas freundlicher.

Kommen wir zur SG Niederlehme. Welche Akteure aus dem neuen Team kennen Sie bereits?
Ich kenne bestimmt schon 60 Prozent der Mannschaft. Mit einigen habe ich noch zusammengespielt. Aber gerade in der Region lernt man doch viele Spieler bei den unterschiedlichsten Begegnungen kennen.

Welche Rolle hat Ihnen Trainer Stephan Rosenberg bei der SGN angedacht?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich werde mich auf alle Fälle in den Dienst der Mannschaft stellen und da spielen, wo ich gebraucht werde und der Trainer mich hinstellt. Ich hoffe aber insgeheim, dass ich etwas weiter nach vorne kann, um dort meine Stärken besser einzubringen. Ab und zu würde ich auch gerne noch ein Tor schießen.

Welchen Platz trauen Sie der SG Niederlehme in der kommenden Saison zu?
Die letzten beiden Jahre waren die Jungs jeweils unter den besten fünf Mannschaften in der Landesklasse Ost. Zur genauen Qualität der Truppe kann ich mir aktuell kein Urteil bilden, da ich sie in der Liga noch nicht spielen gesehen habe. Ich weiß aber, dass das Team viel Potenzial hat. Ich bin echt gespannt auf die neue Saison.

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