Lange galt es als wahrscheinlich, nun ist die Entscheidung fix. Bruno Labbadia hat seiner Mannschaft mitgeteilt, dass er den VfL Wolfsburg am Ende der Saison definitiv verlassen wird. Das bestätigte der Verein am Dienstagnachmittag via Pressemitteilung. Zuerst hatte die Bild darüber berichtet. Der 53-Jährige konnte sich demnach mit Sportchef Jörg Schmadtke nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen. Seit Wochen halten sich Gerüchte, wonach das Verhältnis der beiden Führungspersönlichkeiten nicht gerade herzlich sei.
Schmadtke von Labbadia-Entscheidung „überrascht“
Bruno Labbadia bedankte sich in einem auf der Wolfsburg-Homepage veröffentlichten Statement beim Verein und „vor allem auch bei der Mannschaft für die zurückliegenden fantastischen und intensiven Monate“. Labbadia kritisierte aber die Vereinsführung: „Eine weitere Zusammenarbeit wäre für den VfL nur zielführend und sinnvoll, wenn ein konsequenter fachlicher Austausch zwischen den sportlichen Verantwortlichen über die gesamte Saison gegeben wäre. Da unsere Vorstellungen nicht zu einhundert Prozent übereinstimmen, habe ich für mich diesen Entschluss gefasst“, erklärte der Coach.


Geschäftsführer Schmadtke zeigte sich über den Zeitpunkt der Entscheidung von Labbadia überrascht, „da wir gern das von beiden Seiten geplante ergebnisoffene Gespräch mit ihm geführt hätten. Dass es dazu jetzt nicht kommt, ist schade, aber wir respektieren seine Entscheidung“, wird Schmadtke in der Pressemitteilung zitiert.
Die Wolfsburger hatten zuletzt mit 0:6 beim FC Bayern verloren, spielen aber grundsätzlich eine gute Saison und haben noch Chancen auf die Europapokalplätze. Labbadia hatte den Job beim VfL im Februar 2018 übernommen und die Niedersachsen zunächst über die Relegation vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga bewahrt. Offenbar hat es zwischen Schmadtke und Labbadia allerdings immer wieder Differenzen gegeben – auch um die strategische Ausrichtung des Vereins.
Bruno Labbadias Jahr beim VfL Wolfsburg in Bildern:
Wer könnte Nachfolger von Bruno Labbadia werden?
Weder Labbadia noch Schmadtke hatten zuletzt davon gesprochen, grundsätzliches Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit zu haben – dabei sind solche Formulierungen bei unklaren Vertragsperspektiven in der Branche durchaus üblich. Labbadia wurde zuletzt als möglicher Nachfolger von Domenico Tedesco beim FC Schalke 04 gehandelt. Diese Gerüchte dürften nun wieder Fahrt aufnehmen.
In Wolfsburg werden hinter vorgehaltener Hand längst mögliche Kandidaten für eine Nachfolge gehandelt. Ganz vorn dabei: der in Deutschland weitgehend unbekannte Österreicher Oliver Glasner. Der 44-Jährige hat sich in seiner Heimat einen exzellenten Ruf als Spielerentwickler und Taktiker mit guter Außendarstellung erobert.
Nach Stationen bei RB Salzburg (Co-Trainer unter Roger Schmidt) und dem SV Ried ist er seit 2015 Chefcoach und Sportdirektor des Linzer ASK, den er erst zurück in die 1. Liga und dann in die Europa-League-Qualifikation geführt hat.
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