Dresden. Als kleine Belohnung für die Siegesserie gönnte sich Markus Kauczinski einen Besuch bei der Familie. Nach dem souveränen 3:0 beim MSV Duisburg und dem Sprung in die Spitzengruppe der 3. Fußball-Liga war der kleine Abstecher am ersten Advent sozusagen die Vollendung des fast tadellosen Novembers. „Man kann keine Tore oder Ergebnisse garantieren. Aber wenn die Mannschaft so geschlossen agiert, dann macht das Spaß zuzuschauen und sich aufs nächste Spiel zu freuen“, sagte der gebürtige Gelsenkirchener.
Kauczinski dürfte ebenfalls freuen, dass seine Arbeit nach einem zähen Start inklusive leisen Diskussionen um seine Person nun endlich Früchte trägt. Seit der Systemumstellung auf einer Dreierkette mit Führungsspieler Marco Hartmann als zentralem Baustein hat Dynamo nur gewonnen und ist seiner Favoritenstellung in der Liga gerecht geworden.
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Mit den Erfolgen kam auch die Sicherheit. „Wir haben Abläufe, die funktionieren, sind mittlerweile überzeugt von dem, was wir tun. Man muss aber auch zugeben, dass Dinge funktionieren, die sonst nicht funktionieren“, sagte Hartmann und gab einen zumindest kleinen Feier-Befehl aus: „Du musst genau das jetzt genießen, da kann auch jeder auch mal ein bisschen durchdrehen.“
Daferner: „Lauf müssen wir mitnehmen“
Dass man in der Tabelle nicht ganz vorn liegt, kommt ihnen an der Elbe nicht ungelegen. So hält sich die Euphorie im chronisch unruhigen Dresden wenigstens noch ein wenig in Grenzen. Vier Siege nacheinander feierte Dynamo zuletzt in der Saison 2015/16. Damals wurde die Serie sogar auf acht Erfolge ausgebaut und am Ende stand der souveräne Aufstieg in die 2. Bundesliga. Das ist natürlich auch in dieser Spielzeit das Ziel.
„Das war damals eine wahnsinnige Serie“, erinnerte sich Hartmann. Aber das sei nun viel zu weit weg und könne demnach keine Zielstellung sein. Lieber konzentrieren sie sich auf das Hier und Jetzt. Und in diesem hat sich die Mannschaft nach einer womöglich länger als zunächst geplanten Findungsphase stabilisiert. „Wir haben junge Spieler dabei, die brauchen einfach etwas, bis sie sich akklimatisieren. Zurzeit passt einfach vieles, den Lauf müssen wir mitnehmen“, sagte Neuzugang Christoph Daferner und betonte: „Wir haben keine Egos dabei. Es ist das Wichtigste, dass sich jeder für den anderen freuen kann. Jeder muss sein Teil zum Puzzle beitragen.“
Dass die mentale Komponente nicht unwichtig ist, ist den Spielern offenbar bewusst. Nur nicht abheben, lautet die Devise. Jedem solle bewusst sein, sagte Spielmacher Patrick Weihrauch, dass die Liga brutal eng sei und jeder jeden schlagen kann. Das gilt natürlich auch für den kommenden Gegner Uerdingen am Samstag. Weihrauch verriet auch gleich das Erfolgsrezept: „Wir müssen einfach Bock haben, zusammen in die Spiele reinzugehen. Dann sind wir brutal schwer zu schlagen.“
von Tom Bachmann und Jens Maßlich, dpa