In der Bundesliga lauern viele Talente, die es noch nicht ganz ins große Rampenlicht geschafft haben. Einige von ihnen sind auf einem guten Weg dorthin, andere versuchen den Sprung aus dem Nachwuchsbereich zu den Profis noch zu schaffen. Nachdem zuletzt Éric Ebimbe von Eintracht Frankfurt zweimal in Folge mit der DFL-Auszeichnung "Bundesliga Rookie Award" geehrt worden ist, gibt es im neuen Jahr einige andere Anwärter auf diese Trophäe. Der SPORTBUZZER, das Sportportal des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), stellt zehn große Bundesliga-Talente vor, die den Durchbruch in 2023 schaffen könnten.
Nelson Weiper (FSV Mainz 05)
Der erst 17 Jahre alte Angreifer zählt in seinem Jahrgang zu den größten Talenten. Weiper ist durchaus zuzutrauen, dass er eines Tages auch das Sturm-Problem in der deutschen Nationalmannschaft löst. Warum? Er trifft regelmäßig in der U19-Bundesliga, trainiert oft mit den Profis und kam sogar schon zu seinem Debüt im Oktober. In der vergangenen Saison spielte Weiper in der U17 und U19 der Rheinhessen und erzielte dabei 23 Tore in 19 Einsätzen. "Ich glaube, das ist so ein Spielertyp, auf den Deutschland wartet, da bin ich überzeugt", sagte Mainz-Sportdirektor Martin Schmidt im Interview mit SWR-Sport.
Paxten Aaronson (Eintracht Frankfurt)
Ein neues Gesicht in der Bundesliga. Eintracht Frankfurt verpflichtete den 19 Jahre alten US-Amerikaner für vier Millionen Euro und verspricht sich einiges vom Offensivtalent. "Mit Paxten Aaronson konnten wir einen sehr begehrten und talentierten Spieler verpflichten, der unserer Offensive in Zukunft noch mehr Flexibilität verleihen wird. Wir haben mit ihm einen klaren Plan und wollen ihn behutsam aufbauen", sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche. In den USA ist man sich sicher, dass Paxten einen ähnlichen Weg wie sein Bruder Brenden, der bei Leeds United in der Premier League zum Stammpersonal gehört, einschlägt.
Jamie Bynoe-Gittens (Borussia Dortmund)
Der englische U19-Nationalspieler stand kurz davor, sich im BVB-Kader fest zu etablieren. Von seinen insgesamt vier Einsätzen stand er zweimal in der Startelf, dann bremste ihn eine Schulterverletzung drei Monate lang aus. Jetzt nimmt Bynoe-Gittens einen neuen Anlauf, um sich in der stark besetzten Offensive des Revierklubs durchzusetzen. Laut BVB-Nachwuchsleiter Lars Ricken ist der 18-Jährige "ein außergewöhnlicher Spieler". Im Interview mit den Ruhr Nachrichten betonte der einstige Champions-League-Held: "Ich glaube, Edin (Terzic, Anm. d. Red.) und sein Trainerteam können es kaum erwarten, dass Jamie wieder auf dem Platz steht. Er ist ein Kandidat für die erste Elf."
Jakub Kaminski (VfL Wolfsburg)
Für den damals gerade erst 20 Jahre alt gewordenen Jakub Kaminski legte der VfL Wolfsburg im vergangenen Sommer zehn Millionen Euro auf den Tisch. In der starken Bundesliga-Phase der Wölfe vor der Winterpause mit fünf Siegen und drei Remis aus den vergangenen acht Spielen etablierte sich Kaminski still und heimlich als Stammkraft. "Die Zeit hat er bekommen und jetzt gibt er all das wieder mit wirklich sehr guter Leistung", lobte Wölfe-Trainer Niko Kovac zuletzt. Die Belohnung folgte auch mit der Nominierung für die WM und vier Einsätzen in Katar – unter anderem gegen Lionel Messi und Kylian Mbappé, die wie auch Kaminski in der Offensive zum Einsatz kommen. "Ich gehe als besserer Spieler nach Deutschland zurück", sagte der 20-Jährige. Was ihm noch zum großen Durchbruch fehlt, sind mehr Vorlagen (drei bis dato) und das erste Bundesliga-Tor.
Luca Netz (Borussia Mönchengladbach)
Der 19 Jahre alte Linksverteidiger stand wohl schon im vorläufigen WM-Aufgebot von Bundestrainer Hansi Flick. Er hatte zwar bei Borussia Mönchengladbach im Konkurrenzkampf mit Ramy Bensebaini das Nachsehen, kann sich aber aufgrund des der Borussia drohenden Abgangs der Stammkraft aus Algerien am Saisonende auf mehr Einsätze freuen – spätestens in der neuen Spielzeit. Netz war in der vergangenen Serie deutlicher häufiger gesetzt und kommt trotz seines jungen Alters bereits auf 42 Bundesliga-Spiele. Aus DFB-Sicht zählt der bei Hertha BSC ausgebildete Linksfuß zu den größten Hoffnungen auf der Problem-Position Linksverteidiger.
Kiliann Sildillia (SC Freiburg)
Kiliann Sildillia schraubte seinen Marktwert in seiner ersten Bundesliga-Saison beachtlich auf neun Millionen Euro in die Höhe. Der 20-Jährige durchlief alle Jugend-Nationalteams der Franzosen und ist auf einem guten Weg in Richtung A-Nationalmannschaft. Als "überzeugend" beschrieb Freiburg-Trainer Christian Streich die Auftritte von Sildillia. Bei den Breisgauern ist er als Rechtsverteidiger klar gesetzt – der 20-Jährige wurde nur in einer Bundesliga-Partie geschont. Schon in den ersten Monaten der neuen Saison gehörte Sildillia zu den Durchstartern in Freiburg. "Defensiv ist er mit seiner zupackenden Zweikampfführung und Kopfballstärke eine Bank", lobte SCF-Sportdirektor Klemens Hartenbach. Im Jahr 2023 dürfte Sildillia noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden – europaweit. Der Durchbruch steht kurz vor dem Abschluss.
Tiago Tomás (VfB Stuttgart)
Der 20 Jahre alte Portugiese muss sich bis Sommer noch etwas mehr beweisen, wenn er beim VfB Stuttgart bleiben möchte. Die Kaufoption bei dem von Sporting Lissabon ausgeliehenen Angreifer liegt bei 15 Millionen Euro. In einigen Bundesliga-Spielen ließ der portugiesische U21-Nationalspieler sein Können bereits durchblitzen. Besonders hoffnungsvoll stimmten die letzten Auftritte in der deutschen Eliteklasse vor der Winterpause, als Tomás bei den Siegen gegen den FC Augsburg und Hertha BSC jeweils ein Tor vorbereitete und beim 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach sogar selbst traf. Doch der 20-Jährige muss sich unter dem neuen Coach Bruno Labbadia erst noch beweisen. Das Potenzial ist aber definitiv vorhanden, um Stuttgart aus dem Tabellenkeller zu schießen.
Zidan Sertdemir (Bayer Leverkusen)
Neben Florian Wirtz ruhen bei Bayer Leverkusen die Hoffnungen im Mittelfeld auf dem dänischen Mega-Talent Sertdemir. Für den damals 16-Jährigen überwies die Werkself im Sommer 2021 insgesamt 2,5 Millionen Euro an den dänischen Top-Klub FC Nordsjaelland. Der dänische U19-Nationalspieler kam auch direkt in der ersten Saison am Rhein auf drei Bundesliga-Einsätze. Zum Ende der vergangenen Spielzeit wurde Sertdemir aber durch eine Leistenverletzung zurückgeworfen und schaffte den Sprung nicht mehr zurück in den Profi-Kader. In der Vorbereitung auf die restliche Spielzeit baut Chef-Trainer Xabi Alonso auf den 18-Jährigen. Bayer-Sportvorstand Simon Rolfes ist überzeugt: "Zidan Sertdemir ist mit einem besonderen Talent ausgestattet."
Arijon Ibrahimovic (FC Bayern)
Dieser Name verspricht Tore. Doch anders als sein Namensvetter Zlatan ist Arijon etwas defensiver unterwegs. Beim FC Bayern plant man den 17-Jährigen im offensiven Mittelfeld ein. Zunächst soll der deutsche U18-Nationalspieler noch in der U19 der Münchner zum Einsatz kommen. Dort beeindruckte er mit zehn Toren in neun Spielen und wurde laut Bild mit einem Profi-Vertrag belohnt. Bereits im Alter von erst 15 Jahren trainierte Ibrahimovic mit den Bayern-Profis – das Debüt unter Trainer Julian Nagelsmann steht ganz sicher in 2023 an.
Julian Rijkhoff (Borussia Dortmund)
Löst ein 17-Jähriger das Sturmproblem bei Borussia Dortmund? Da es immer noch unklar ist, wann Sébastien Haller wieder auf dem Platz stehen kann, und Anthony Modeste nicht wirklich funktioniert, könnte ein U19-Spieler in den Fokus geraten. Rijkhoff soll sich zunächst erneut im Trainingslager empfehlen. Seine Quote in der U19-Bundesliga ist mit elf Toren in zehn Einsätzen vielversprechend. Der 17 Jahre alte Niederländer wäre bereit für sein Profi-Debüt und den Durchbruch.
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