Die Deutsche Fußball Liga (DFL) muss weiter auf das von ihr ersehnte grüne Licht für die Fortsetzung der Bundesliga-Saison warten. Dies ist das Ergebnis einer Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag. Eine Entscheidung könnte nun am 6. Mai fallen, wenn die politischen Spitzen zu einer neuerlichen Schalte zusammenkommen. Bis dahin soll ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden. Merkel kündigte für den 6. Mai "sehr klare Entscheidungen" für den Sport an. Es werde darum gehen, in welcher Art und Weise und unter welchen Bedingungen "bestimmte sportliche Betätigungen" wieder möglich sein werden.
Merkel kündigte hinsichtlich gesellschaftspolitischer Aspekte zudem an, dass dann ein "weitergehendes Paket von Beschlüssen" erfolgen werde. Klar ist: Sollten Begegnungen in erster und zweiter Liga stattfinden, werden diese bis mindestens 31. August nur unter Ausschluss der Fans und als Geisterspiele möglich sein, da Großveranstaltungen vorerst untersagt bleiben.



Die Liga hatte in der vergangenen Woche ein 41-seitiges Konzept der "Taskforce Sportmedizin/Sonderspielbetrieb im Profifußball" für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs vorgelegt. Das Papier beinhaltet unter anderem die Pläne für den Ablauf von Geisterspielen sowie hygienische und medizinische Maßnahmen, die eine etwaige Ansteckungsgefahren im Rahmen derartiger Partien minimieren sollen. Bereits am Donnerstag hatte die DFL bestätigt, dass sie ab sofort regelmäßige Corona-Tests bei den Profis der ersten und zweiten Liga durchführt.
DFL startet Corona-Tests in Bundesliga
DFL und Vereine streben weiter eine Saison-Fortsetzung im Mai und einen Abschluss der Spielzeit bis zum 30. Juni an. Mit Blick auf die nun angesetzten Corona-Tests hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bereits in der vergangenen Woche erklärt, dass man Kooperationen mit fünf Laboren abgeschlossen habe. Von den Instituten lägen "schriftliche Erklärungen vor", dass es durch den Profi-Fußball "keine Einschränkungen oder Limitierungen" mit Blick auf Tests für die übrige Gesellschaft geben werde.
Fortsetzung oder Abbruch: So ist der Stand in den internationalen Topligen
Sollten die Kapazitäten andernorts benötigt werden, würde die DFL vom Gebrauch der Tests Abstand nehmen und diese der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Eine gesonderte Belastung des öffentlichen Gesundheitssystems werde es nicht geben. Bei der Liga geht man bis zum Ende der Spielzeit von insgesamt 25.000 erforderlichen Tests aus. Bei durchschnittlichen Kosten von 100 Euro pro Maßnahme stünden für die Klubs am Ende Aufwände in Höhe von insgesamt 2,5 Millionen Euro zu Buche - im Vergleich zu den drohenden Millionen-Verlusten durch ausbleibende TV-Einnahmen eine geringe finanzielle Belastung.
Obwohl das Bundesarbeitsministerium und die Sportministerkonferenz das Konzept der Deutschen Fußball Liga zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs während der Corona-Krise überzeugend fanden (der SPORTBUZZER berichtete exklusiv), ist man zum jetzigen Zeitpunkt aber wohl nicht in allen Bereichen der Politik sicher, dass die eingeleiteten und geplanten Maßnahmen eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs rechtfertigen.
Kanzleramtschef Braun vermeidet Bundesliga-Prognose
Schon vor der Video-Konferenz am Donnerstagnachmittag hatte Kanzleramtschef Helge Braun erklärt, dass eine Entscheidung über einen Neustart der Bundesliga mit Spielen ohne Zuschauer seiner Einschätzung zufolge frühestens in der kommenden Woche fallen werde. Der CDU-Politiker sprach am Donnerstag beim Sender n-tv von einem "sensiblen Thema". Für einen Starttermin für die Bundesliga wage er "noch gar keine Prognose".
Auch zwei Landeschefs hatten im Vorfeld der Konferenz bereits Bedenken mit Blick auf eine Bundesliga-Fortsetzung angemeldet. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hält es "nicht für angemessen, dass wir die Bundesliga wieder starten lassen, aber gar keine Perspektive für die Kinder oder für den Breitensport haben." Dies sagte er am Donnerstag im "Morgenmagazin" der ARD.
Geisterspiele: Diese Partien wurden bereits ohne Zuschauer ausgetragen
Ähnlich äußerte sich Weils Brandenburger Kollege Dietmar Woidke im RBB-Inforadio: "Spielplätze sind zu, Kitas sind zu, Bundesliga spielt wieder - das passt nicht wirklich zusammen". Dies werde auch, "glaube ich, in der Masse der Bevölkerung auf wenig Zustimmung stoßen". Er wolle Spielplätze, Schulen und Kitas so schnell es geht, wieder öffnen, meinte Woidke. Dieses Vorgehen müsse aber immer wissenschaftlich begründet sein.