Kanzleramtschef Helge Braun geht davon aus, dass eine Entscheidung über einen Neustart der Bundesliga mit Spielen ohne Zuschauer frühestens in der kommenden Woche fallen wird. Der CDU-Politiker sprach am Donnerstag beim Sender n-tv von einem "sensiblen Thema". Für einen Starttermin für die Bundesliga wage er "noch gar keine Prognose".


Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Profi-Klubs erhoffen sich einen Start für die letzten Spiele bereits im Mai - auch um Planungssicherheit mit Blick auf die für manchen Klub offenbar existenziellen TV-Gelder zu erlangen. Er sehe durchaus, dass für viele ein sogenanntes Geisterspiel im Fernsehen "eine tolle Sache" wäre, andere Fans seien aber eher für Spiele mit Publikum, sagte Braun. Und natürlich fragten Breitensportler, wie das für sie sei, wenn die Profis wieder spielen dürften. "Da müssen wir eine kluge Entscheidung treffen."
Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten beraten
Der Profibereich, wo es ja auch um Arbeitsplätze für die Spieler gehe, sei sicherlich ein bisschen anders zu bewerten als etwa der Breitensport, machte Braun allerdings auch deutlich. Die Kontaktbeschränkungen würden generell "sicherlich" erst einmal bis zum 10. Mai verlängert werden, unterstrich der CDU-Politiker. Am Nachmittag (14.00 Uhr) beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise.
Fortsetzung oder Abbruch: So ist der Stand in den internationalen Topligen
Mit Blick auf eine Fortsetzung der Bundesliga-Saison hatten zwei Landeschefs im Vorfeld der Konferenz bereits Bedenken angemeldet. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hält es "nicht für angemessen, dass wir die Bundesliga wieder starten lassen, aber gar keine Perspektive für die Kinder oder für den Breitensport haben." Dies sagte am Donnerstag im "Morgenmagazin" der ARD.
"Spielplätze sind zu, Kitas sind zu, Bundesliga spielt wieder - das passt nicht zusammen"
Ähnlich äußerte sich Weils Brandenburger Kollege Dietmar Woidke im RBB-Inforadio: "Spielplätze sind zu, Kitas sind zu, Bundesliga spielt wieder - das passt nicht wirklich zusammen". Dies werde auch, "glaube ich, in der Masse der Bevölkerung auf wenig Zustimmung stoßen". Er wolle Spielplätze, Schulen und Kitas so schnell es geht, wieder öffnen, meinte Woidke. Dieses Vorgehen müsse aber immer wissenschaftlich begründet sein.
Geisterspiele: Diese Partien wurden bereits ohne Zuschauer ausgetragen
Nachdem das Bundesarbeitsministerium und die Sportministerkonferenz das Konzept der Deutschen Fußball Liga zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs während der Corona-Krise überzeugend fanden (der SPORTBUZZER berichtete exklusiv), hofft die Liga auch auf die Zustimmung von Merkel und der Länderchefs.