Hansi Flick hat den Kampf um die Plätze in der deutschen Nationalmannschaft weit geöffnet. Bei seiner Vorstellung als Bundestrainer am Dienstag betonte er wiederholt: "Die Besten werden eingeladen." Dabei bezog er sich ausdrücklich auch auf Routiniers wie Marco Reus (32), Mario Götze (29), Jerome Boateng (32), Mats Hummels (32) und Thomas Müller (31). Reus hatte freiwillig auf die Europameisterschaft verzichtet. Götze stand letztmals im November 2017 für die DFB-Elf auf dem Platz. Der derzeit vereinslose Boateng war von Flick-Vorgänger Joachim Löw im März 2019 ausgemustert worden und im Gegensatz zu Hummels und Müller nicht für die EM zurückgeholt worden.
"Wenn sie ihre Top-Leistung abrufen, werden sie Teil dieser Mannschaft sein", sagte Flick, der am 26. August sein erstes Aufgebot bekanntgeben wird. Außer Toni Kroos habe ihm kein Spieler mitgeteilt, dass er nicht mehr für die Nationalmannschaft zur Verfügung stehen werde, ergänzte Flick. Auf Nachfrage erhielten Götze und Reus sogar ein Sonderlob. "Ich freue mich für Mario Götze, dass er in Eindhoven wieder in die Spur gefunden hat", sagte Flick. BVB-Kapitän Reus zähle für ihn "zu den Besten auf seiner Position".
Damit scheint Flick, den von seinem Vorgänger Joachim Löw bis zur Europameisterschaft eingeschlagenen Weg mit vielen jungen Spielern nicht zwangsläufig fortführen zu wollen. "Wir wollen eine Mannschaft zusammenstellen, in der die Besten spielen. Die besten Spieler Deutschlands sollen für Deutschland spielen", sagte Flick und betonte: "Natürlich werden wir auch jüngere Spieler immer wieder fördern." Seine neuen Maßnahmen will Flick aber nicht als Kritik an seinem Vorgänger verstanden wissen. "Alles, was kommt, hat nichts mit dem zu tun, was war. Ich habe Joachim Löw sehr viel zu verdanken, weil er mich extrem gefördert hat."
Flick hatte seinen neuen Job als Löw-Nachfolger am 1. August angetreten und bereits zahlreiche Gespräche geführt. Am 26. August wird er sein erstes Aufgebot für die Länderspiele in St. Gallen gegen Liechtenstein (2. September), in Stuttgart gegen Armenien (5. September) und drei Tage später in Reykjavik gegen Island bekannt geben. Außerdem stehen in diesem Jahr noch zwei weitere Doppelpacks in der WM-Quali im Oktober (Rumänien, Nordmazedonien) sowie im November mit den Rückspielen gegen Liechtenstein und Armenien an.