04. Mai 2019 / 06:23 Uhr

Trotz Job-Garantie für die nächste Saison: Wirbel um BVB-Coach Lucien Favre

Trotz Job-Garantie für die nächste Saison: Wirbel um BVB-Coach Lucien Favre

Heiko Ostendorp
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Lucien Favre trainiert den BVB seit Sommer 2018.
Lucien Favre trainiert den BVB seit Sommer 2018. © imago images / RHR-Foto
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Lucien Favre hatte nach dem verlorenen Revierderby gegen den FC Schalke die Meisterschaft bereits abgeschenkt. Vor dem Spiel gegen Werder Bremen änderte er seine Meinung. Dies sorgt für Gesprächsstoff beim BVB.

Ein einziger Satz reichte. "Der Titel ist verspielt." Er kam aus dem Mund von Lucien Favre, Trainer von Borussia Dortmund, und entstand am vergangenen Samstag unmittelbar nach der 2:4-Niederlage des BVB gegen den FC Schalke. Er sorgte für Aufregung, ja sogar für Wut beim eigenen Anhang. Und für Verwunderung bei den Bossen, die zurückruderten. "Wir geben erst dann auf, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Und Sportdirektor Michael Zorc fand Favres Aussage unglücklich. "Natürlich sind die Bayern jetzt in der Pole Position, aber wir schenken keinesfalls etwas ab. Das wäre das falsche Signal."

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Auch in den Fanforen des BVB ging es heiß her, von vielen wurde Favre für seine vorzeitige Kapitulation an die Wand genagelt. Alle Kritiker sahen sich erst recht bestätigt, als der FC Bayern einen Tag später nur 1:1 in Nürnberg spielte. Dessen Vorsprung wuchs dadurch zwar auf zwei Zähler an – doch drei Spieltage vor dem Saisonende ist nach wie vor alles drin für die Schwarzgelben. Auch der erste Meistertitel nach sieben Jahren.

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Favre vor Werder-Spiel: "Jetzt ist wieder alles möglich"

"Jetzt ist wieder alles möglich", sagte dann auch Favre vor der Hürde am Samstag bei Werder Bremen. Der FC Bayern erwartet am Samstag 15.30 Uhr Hannover. "Meister oder Trennung", forderte die Bild in dieser Woche in einem Beitrag von Chefkolumnist Alfred Draxler. Dazu muss man wissen, dass dieser ein enger Vertrauter von Watzke ist. Auch im Dortmunder Umfeld gibt es nicht wenige Stimmen, die den Schweizer zwar für einen guten Trainer halten, ihm aber nicht zutrauen, Titel zu gewinnen. Zorc dagegen stellte am Donnerstag gegenüber dem Kicker klar, dass man mit Favre definitiv in die neue Saison gehen werde – unabhängig vom Ausgang der letzten Partien.

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Dennoch hat die Derby-Pleite inklusive des Nachspiels einige Wunden aufgerissen, die längst verheilt schienen, vor zwei Jahren aber zur Trennung von Trainer Thomas Tuchel führten, der trotz des Pokalsiegs gehen musste. Auch damals fing alles mit öffentlichen Aussagen an, die zu internen Diskussionen und späteren Zerwürfnissen führten. Es gab in der Kabine unterschiedliche Meinungen über die spielerische Ausrichtung. Dies soll nun ähnlich gewesen sein.

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Favre ist von seiner Taktik überzeugt

Doch wer Favre kennt, weiß, dass es niemals passieren wird, dass er sich die Taktik von seiner Mannschaft einsingen lässt. Dafür ist er viel zu sehr von seiner Philosophie überzeugt. Vielmehr mussten seine Teams lernen, sich komplett auf seine Art und seine Ideen einzulassen – dann waren sie erfolgreich. Das war in Zürich so, wo Favre den FCZ mit einer Derbypleite zweimal zum Schweizer Meister machte. In Berlin, wo er die Hertha wachküsste und auf Platz vier führte. In Gladbach, wo er die totgesagte Borussia vor dem Abstieg rettete und in die Champions League coachte. Und auch in Nizza, wo er es ebenfalls in die Königsklasse schaffte und ihm sogar ein Pflegefall wie Mario Balotelli folgte.

Seit Favre beim BVB ist, musste er noch keine Krise durchmachen. Und auch jetzt ist diese Bezeichnung eine Übertreibung angesichts der Tatsache, dass die Derbypleite erst die vierte Liganiederlage war – Favres Punkteschnitt: 2,23 Zähler pro Partie. Danach würden sich die meisten Klubs die Finger lecken.

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