Wembley bleibt ein Ort, der Borussia Dortmund kein Glück bringt. Der Revierklub kann froh sein, dass das 0:3 im Achtelfinalhinspiel in der Champions League bei Tottenham Hotspur vorerst der letzte Auftritt in diesem Fußballtempel gewesen sein dürfte; die Spurs ziehen zurück an die White Hart Lane, internationalen Vereinsfußball wird es hier nicht mehr geben.
Nach dem Champions-League-Finale gegen den FC Bayern 2013 (1:2) und dem Duell gegen die Spurs in der Gruppenphase 2017 (1:3) ging auch das dritte Spiel des BVB in diesem Stadion verloren. In der zweiten Hälfte brach die Mannschaft zusammen. „Immer wenn es gegen robuste Mannschaften geht, haben wir unsere Schwierigkeiten, weil wir nicht dagegen halten können“, räumte Torhüter Roman Bürki ein.
BVB in Noten: Die Einzelkritik zur Niederlage gegen Tottenham Hotspur
Son schießt sein neuntes Tor gegen den BVB - im elften Spiel
Spielverderber: der Südkoreaner Son Heung-min (Ex-Hamburger SV, Ex-Leverkusen), der zum 1:0 und damit zu seinem neunten Tor in elf Spielen gegen Dortmund traf. „Ich musste nicht so viel machen, musste einfach nur den Ball berühren. Beim Torjubel habe ich mir nicht viel gedacht. Das war ein geiles Gefühl“, sagte der Stürmer, der den Dortmunder Ärger einleitete. Dabei hatte es ordentlich begonnen. Der BVB ging mit dem Vorsatz in die Partie, sich nicht nur mit Einsatzbereitschaft gegen den erwarteten Londoner Sturmlauf zu stemmen, sie wollten sich zudem Entlastungsphasen mit eigenem Ballbesitz erarbeiten. Das war nicht einfach gegen Tottenhams wuchtige Spielweise, zu Beginn verlor das Team von Trainer Lucien Favre viele Zweikämpfe, Die Spurs kamen zu Chancen.



Aber der Tabellenführer der Bundesliga überstand diese erste Angriffswelle und verschob das Spiel in die gegnerische Hälfte. Nach einer Balleroberung am Strafraum der Londoner scheiterte Christian Pulisic an Torhüter Hugo Lloris (15.). Mehrfach fehlte jedoch der letzte Pass am Ende der guten Dortmunder Spielzüge. Ein Problem: Favres Aufstellung. Im Dreiermittelfeld spielten mit Axel Witsel, Thomas Delaney und Mahmoud Dahoud drei Spieler, die kaum Läufe in den gegnerischen Strafraum wagen. Und weil Stürmer Mario Götze sich viel zurückfallen lässt, war der Strafraum oft verwaist. Auch Dortmunds englisches Supertalent Jadon Sancho fand kaum Anspielstationen. Beinahe wären die Dortmunder trotzdem in Führung gegangen. Nach einer Ecke köpfte Dan-Axel Zagadou aufs Tor, wieder hielt Lloris (45.).
Zagadou-Rückkehr zeigt, wie wichtig er für die BVB-Abwehr ist
Zagadou war nach zweieinhalb Monaten in die Viererkette zurückgekehrt. In der Zeit seiner Abwesenheit war deutlich geworden, was für eine wichtige Rolle der 19 Jahre alte Franzose für die Dortmunder Defensive spielt. Auch im ersten Spiel nach der Pause gehörte er zu den besseren Borussen, in einem Spiel in dem Tottenham keinesfalls übermächtig wirkte.
Das änderte sich nach der Pause, in der die Engländer früh in Führung gingen. Ömer Toprak spielte einen riskanten Pass auf Achraf Hakimi, der den Ball verlor, Jan Vertonghen flankte und Son traf aus sechs Metern zum 1:0 (46.). Da war sie wieder die Dortmunder Leichtfertigkeit. Tottenham war nun überlegen.
Internationale Pressestimmen zur BVB-Blamage gegen Tottenham Hotspur
Hakimi enttäuscht auf absolutem Top-Niveau
In der Schlussphase war es erneut Hakimi, der Vertonghen bei einem Steilpass in den Strafraum zu viel Platz ließ, der Belgier traf aus fünf Metern zum 2:0 (83.), und nachdem Fernando Llorente nach einer Ecke auch noch das 3:0 köpfte (86.), sind die Chancen auf ein Weiterkommen für den BVB auf ein Minimum geschrumpft. „In der zweiten Halbzeit haben wir dann den Fokus verloren“, analysierte Sancho. Titelverteidiger Real Madrid und der deutsche Nationalspieler Toni Kroos haben derweil gute Chancen aufs Viertelfinale. Die Königlichen gewannen bei Ajax Amsterdam mit 2:1. Karim Benzema (60.) und Marco Asensio (87.) erzielten die Real-Treffer. Für die Gastgeber traf nur Hakim Ziyech (75.).
50 ehemalige BVB-Spieler und was aus ihnen wurde