Aus dem Gesicht von Sebastian Kehl sprach die pure Zufriedenheit. Mit 5:1 hatte Borussia Dortmund das Verfolgerduell gegen den SC Freiburg für sich entschieden, war mit dem erst am Sonntag im Einsatz befindlichen FC Bayern nach Punkten gleichgezogen - genug für den Sportdirektor sich auch verbal aktiv am Titelrennen zu beteiligen. "Wir sind dran. Das war unser Ziel. Vier Spiele hintereinander gewonnen zu haben, tut richtig gut", sagte Kehl nach dem deutlichen Erfolg bei Sky: "Mit uns ist zu rechnen. Wohin das am Ende führt, werden die kommenden Wochen zeigen." Einzig Union Berlin, das 2:1 gegen Mainz 05 gewann, hat noch zwei Zähler mehr als der BVB auf dem Konto und liegt vorerst an der Spitze.
Die Dortmunder können sich spätestens seit Samstag sicher sein, über ein weiteres Ass im Kampf um die Meisterschaft zu verfügen. Sébastien Haller machte nach seiner Hodentumor-Diagnose, der anschließenden Behandlung und seiner Rückkehr zu Jahresbeginn einen weiteren großen Schritt nach vorn. Der ivorische Nationalstürmer köpfte in der 51. Minute das zwischenzeitliche 3:1 und erzielte seinen ersten Pflichtspiel-Treffer für die Borussia. "Ich glaube, es war auch für ihn ein wichtiges Zeichen dafür, dass er zurück ist", lobte Kehl, den im Sommer von Ajax Amsterdam verpflichteten Stürmer und erwartet sich künftig noch mehr von dem Torjäger: "Ich glaube, er kann noch besser spielen und wird noch das eine oder andere Spiel brauchen, um seinen Rhythmus zu finden. Aber Tore helfen einem Stürmer unglaublich. Das wird ihn beflügeln."
Begünstigt wurde der Dortmunder Erfolg allerdings auch von einer frühen Gelb-Roten-Karte für Kiliann Sildillia, der binnen 73 Sekunden von Schiedsrichter Robert Schröder zweimal verwarnt und schließlich des Feldes verwiesen wurde. "Wir haben auch schon bis zur Gelb-Roten-Karte sehr dominant gespielt. Aber natürlich beeinflusst eine Gelb-Rote-Karte zu so einem frühen Zeitpunkt das Spiel", meinte Kehl und wollte den Sieg nicht auf den Platzverweis zurückführen: "Die Mannschaft hat jetzt einen guten Rhythmus aufgenommen. Wir befinden uns in einer wichtigen Phase. Im DFB-Pokal in Bochum erwartet uns eine schwierige Aufgabe, danach haben wir dann auch schon Champions League. Es ist gut, dass wir in die Spur kommen."
Während Dortmunds Manager von einer "sehr erwachsenen Leistung" seiner Mannschaft schwärmte, hat man bei den Bayern ganz andere Probleme. Kapitän Manuel Neuer sorgte mit einem brisanten Interview zuletzt für zusätzliche Unruhe - als hätte der Klub nach drei Bundesliga-Unentschieden zum Jahresbeginn nicht genug Sorgen. Kehl quittierte den Wirbel in München mit einem Lächeln und meinte: "Natürlich haben wir das verfolgt. Wie auch immer die Bayern damit umgehen, sie sind immer in der Lage auch mit kritischen Themen gut umzugehen." Zu den Details des Falls könne er nichts sagen: "Dafür habe ich zu wenige Informationen." Ob und welchen Einfluss der Wirbel auf das Team des FCB haben wird, dürfte sich am Sonntag in der Partie beim VfL Wolfsburg zeigen. Auch in Dortmund wird man ganz genau hinschauen.
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