Es war an der Spitze so knapp wie lange nicht mehr. Bis zum Schluss musste Serienmeister FC Bayern München um den siebten Titel in Folge zittern, jubelte nach einigen Patzern von Borussia Dortmund dann aber doch. Damit das in der nächsten Saison anders ausgeht, geht der BVB in diesem Transfer-Sommer in die Offensive. Innerhalb weniger Tage machte der Vizemeister die Verpflichtungen von Nico Schulz, Thorgan Hazard und Julian Brandt perfekt und investierte - die Kaufoption von Leihgabe Paco Alcácer eingerechnet - bereits rund 97 Millionen Euro.
Watzke: "Wir wollen Meister werden!"
Auch wenn Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke betont, dass Erzrivale Bayern München mit dem Transfer-Dreierpack nichts zu tun habe, ist das dennoch ein klares Signal an den frischgebackenen Double-Sieger. "Wir wollen Meister werden!", betonte Watzke im Interview mit der Bild am Sonntag und ergänzte angesichts der Dominanz des Rekordmeisters: "Wir spüren eine Verpflichtung gegenüber Fußball-Deutschland, ab sofort das klare Ziel zu haben, um die Meisterschaft mitzuspielen. Wann, wenn nicht jetzt?"
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Allerdings mahnte der 59-Jährige auch: "Bayern ist wie der Mount Everest, wie ein 8000er. Den kannst du versuchen, mal zu bezwingen. Ich denke sogar, Deutschland braucht das bald mal wieder. Doch wir wissen trotzdem, dass Bayern immer ein 8000er bleibt." Dennoch geht der BVB mit bereits drei externen Neuzugängen gut gerüstet in die neue Saison.


Zudem seien finanziell noch weitere Transfers machbar, unterstrich Watzke und rechnete vor: "Wenn man auf die Summen schaut, sieht man, dass wir nicht verschwenderisch waren: Wir haben rund 64 Millionen Euro für Christian Pulisic bekommen und für die drei Neuzugänge damit rund 10 Millionen Euro netto investiert - aus eins macht drei. Mein großes Kompliment gilt unserem Sportdirektor Michael Zorc."
Weitere Verkäufe, die Geld in die Kassen spülen könnten, sind außerdem nicht ausgeschlossen. Top-Talent Jadon Sancho, der vor allem mit englischen Klubs in Verbindung gebracht wird, sei allerdings keiner davon. "Dass Jadon sicher nicht mehr zehn Jahre beim BVB spielt, davon kann man ausgehen. Aber wir haben klare Vereinbarungen, was die Gegenwart angeht. Jadon ist nicht auf dem Markt und spielt nächste Saison garantiert bei Borussia Dortmund", betonte Watzke.
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Neben dem Sportdirektor erhielt auch Trainer Lucien Favre rotz der verspielten Meisterschaft ein Sonderlob vom Geschäftsführer. "Wir sind von unsere Linie und von Lucien überzeugt. Mit der Vizemeisterschaft hat er mehr erreicht, als wir erwartet hatten. Er hat der Mannschaft endlich wieder einen klaren Spielstil verpasst", urteilte Watzke und konterte die Kritiker, die dem Schweizer attestierten, keine Meisterschaft holen zu können: "Lucien ist der Richtige für den BVB! Im zweiten und dritten Jahr wird sich zeigen, ob wir gemeinsam Titel holen können."
Watzke: Trainer bekommen "Schmerzensgeld"
Die externe Kritik am BVB-Coach, der über weite Strecken für tollen Fußball verantwortlich war, befeuerte außerdem die Diskussionen um Trainerentlassungen. Zahlreiche Fußballlehrer beklagten das fehlende Vertrauen der Klubs und den steigenden Druck, doch Watzke wollte diese Sichtweise nur bedingt gelten lassen. "Der Druck auf sie ist immens, das stimmt", gab der 59-Jährige zu, mahnte aber: "Bevor sich die Trainer aber immer häufiger beklagen, muss ich als Klubchef auch mal sagen, dass der Druck zwar gestiegen ist, die Trainer-Gehälter aber auch. Sie haben grundlegend recht mit ihrer Kritik, bekommen dafür aber auch ein gutes Stück Schmerzensgeld."
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Im Vergleich zu den Bundesliga-Coaches ist Bundestrainer Joachim Löw bereits seit Ewigkeiten im Amt. 13 Jahre lenkt der 59-Jährige bereits die Geschicke der Nationalmannschaft und stellte jüngst Mario Götze ein Comeback im DFB-Dress in Aussicht. "Er hat eine starke Saison bei uns gespielt, er hätte es verdient, dass Jogi Löw ihm wieder eine Chance bei der Nationalmannschaft gibt", urteilte Watzke.
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