Die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS, die von der UEFA verhängte Europapokal-Sperre von Manchester City zu kippen, hat europaweit für Entsetzen gesorgt. DOSB-Boss Alfons Hörmann bezeichnete das Urteil im SPORTBUZZER als "Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die um die Fairness im Sport kämpfen"; auch Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, ging mit der UEFA hart ins Gericht, die "keine tolle Arbeit geleistet" habe. Nun kommt raus: In England bildete sich schon vor den CAS-Beratungen eine große Allianz gegen die Citizens.



Aus der am Dienstag veröffentlichten, 93-seitigen Urteilsbegründung des CAS im Fall Man City geht hervor, dass sich am 9. März neun Vereine der Premier League mit einer Intervention an den CAS wandten, um die Sperre von Manchester City aufrechtzuerhalten. Dabei handelte es sich um den FC Arsenal, den FC Burnley, den FC Chelsea, Leicester City, den FC Liverpool, Manchester United, Newcastle United, Tottenham Hotspur und Wolverhampton Wanderers. Also fast die Hälfte aller englischen Erstligisten und insbesondere Vereine mit Europacup-Ambitionen.
Ein Großteil der genannten Vereine hätte von einem Ausscheiden der Citizens aus dem Rennen um den Europapokal direkt profitiert. Leicester City etwa hätte sich für die Champions League qualifiziert, auch der FC Arsenal hätte noch in die Europa League aufrücken können. Da die im Februar von der UEFA verhängte Sperre wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay vom CAS aber aufgehoben wurde, blieb die schriftliche Intervention der Klubs letztlich wirkungslos. Die anhand geleakter Dokumente aufgedeckten Tricksereien des aus Abu Dhabi alimentierten Klubs bleiben damit praktisch ungesühnt.
Internationale Pressestimmen zum Manchester-City-Urteil des CAS
Die UEFA hatte nach CAS-Lesart in den Verhandlungen nicht zweifelsfrei nachweisen können, dass Manchester City unerlaubte Zahlungen unter anderem von Klubchef Scheich Mansour als Sponsoreneinnahmen verschleierte. "Auf der Grundlage der Beweise kann das Gremium nicht zu der Schlussfolgerung kommen, dass eine verschleierte Finanzierung an City gezahlt wurde", heißt es in dem CAS-Schreiben.
Der Gerichtshof stellte allerdings fest, dass Man City die Untersuchungen des europäischen Verbandes nicht nur nicht unterstützt, sondern sogar "eklatant" missachtet habe. Erst im Berufungsverfahren vor dem CAS hatte der entthronte englische Meister Zeugenaussagen und Schriftstücke bereitgestellt, die letztlich zum De-facto-Freispruch führten.