Leipzig. Die BSG Chemie verliert gegen den BFC Dynamo mit 0:2 und holt damit erstmals auswärts keine Punkte. Lange machten es die Leutzscher den Berlinern schwer, konnten aber dieses Mal nicht so effizient beim Torabschluss sein wie zuletzt.
Einige Spieler fehlten
Chemie hatte alles probiert: ein spektakulärer Viererwechsel nach einer Stunde, taktische Anweisungen durch Trainer Miro Jagatic noch in den letzten fünf Minuten, und auch die Spieler diskutierten angeregt in jeder noch so kleinen Unterbrechung. Kurz vor Spielschluss hätten die vielen Gespräche und Versuche beinahe zum Erfolg geführt, doch die Leutzscher vergaben zwei große Möglichkeiten zum Ausgleich.
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Die Handicaps waren sehr groß, die Chemie wegstecken musste: es fehlte der erfolgreichste Stürmer der letzten Saison, Stephané Mvibudulu, die beiden kreativen Lukas Surek und Alex Bury, der schnelle Max Keßler sowie Defensiv-Bollwerk Andy Wendschuch. Dafür standen mit Benny Boltze und Tarik Reinhard zwei wieder vollends Genesene in der Startelf. Die Anfangsoffensive der Berliner überstanden die Gäste unbeschadet, vor allem, weil Benny Bellot den ersten Kopfball von Sturmtank Beck spektakulär rettete und an die Lattenunterkante des eigenen Tores lenken konnte (3.).
Aber auch das Abwehrverhalten der gesamten Mannschaft konnte sich sehen lassen. Chemie wollte eigentlich vermeiden, dass die Berliner zu vielen Flanken und Eckbällen kommen, doch das klappte nur suboptimal. Gleich sieben Eckbälle in den ersten 30 Minuten sorgten für Gefahr. Dass dennoch die Berliner in Führung gehen konnten, lag an dem einen genialen Moment, den Klump hatte, als er den herausstürzenden Bellot überlupfen konnte und zum 1:0 traf (36.).
500 mitgereiste Chemiker
Chemies Bemühungen nach vorn waren einfach viel zu ungenau, so dass die geplanten Nadelstiche nicht zu sehen waren. Kapitän Stefan Karau sorgte mit einem Kopfball in Minute 55 für ein erstes offensives Achtungszeichen, doch der Ball ging weit übers Tor. Ein wirklich interessantes Spiel entwickelte sich, Dynamo wollte die Entscheidung, Chemie stemmte sich dagegen und schielte seinerseits auf Konter. Die langen Schläge nach vorn blieben lange Zeit ein unprobates Mittel, weil sie einfach zu ungenau kamen und schlecht verarbeitet werden konnten.
Erst mit zunehmender Spielzeit, als die Berliner kräftemäßig nachließen und sich Unkonzentriertheiten einschlichen, kamen einige Bälle durch. Der erwähnte Viererwechsel tat sein Übriges, die frischen Kräfte Benny Schmidt, Benny Luis, Manuel Wajer und Paul Horschig sorgten für neuen Schwung. Eher zufällig kam es zur ersten großen Gelegenheit für die Grün-Weißen, als BFC-Hüter Stajila eine Flanke von Wajer verpasste (65.). Dann hielt Bellot sein Team im Rennen, als er zweimal grandios vor Bolyki und Beck rettete (69., 70.).
Am ende schien Chemies Taktik tatsächlich noch aufzugehen, als erst der eingewechselte Tom Müller einen feinen Pass auf Wajer spielte, der jedoch aus bester Position drüber schoss (83.), und wenig später Müller selbst nur den Hüter anschoss, nachdem er von Mauer und Luis freigespielt worden war (88.). Spätestens da zeigte sich, warum Chemie eine so gute Auswärtsbilanz hat und bisher auf fremden Plätzen ungeschlagen war. Doch die vom Trainer geforderte „brutale Effizienz“ fehlte eben. Diese zeigte hingegen Tabellenführer BFC Dynamo, denn als Bolyki nach Benny Boltzes Fehler allein vor Bellot stand, knipste er zum 2:0 und schloss damit das Kapitel endgültig ab (91.). Dennoch konnten Mannschaft und die mitgereisten 500 Schlachtenbummler erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Gut gekämpft, gut verkauft, Chemie!
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