Leipzig. Nach sechs Jahren, drei Aufstiegen und 171 Pflichtspielen im Trikot von RB Leipzig war am Sonntag der traurige und emotionale Abschied gekommen. Dominik Kaiser, der ehemalige Kapitän, der 1,71 kleine Sportler mit der unnachahmlich großen Mentalität, der Liebling der RB-Anhänger, der bodenständigste unter den Fußballprofis. 26.424 Fans waren gekommen, um ihm einen kaiserlichen letzten Empfang im heimischen Stadion zu bereiten, ein letztes Mal die Krone aufzusetzen.
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Die Sonne strahlte, nach dem 6:2-Spektakel in Berlin am Samstag und der erneuten Qualifikation von RB Leipzig für Europa. Wirklich frisch waren die Akteure auf dem Rasen aber nicht. In der Nacht feierten Mannschaft und Trainerteam im Leipziger Innenstadtclub L1 die zweite internationale Teilnahme im zweiten Bundesligajahr. Ein ganz wichtiges und bisher noch nie so deutliches Statement gab Ralf Rangnick beim MDR vor dem Anpfiff des „Kaiserballs“ ab. Der Sportdirektor sagte zur Zukunft von Ralph Hasenhüttl: „Dass er nächstes Jahr bei uns Trainer ist, ist für mich selbstverständlich.“
Viele Weggefährten und Freunde standen im Team des 29-jährigen Kaisers – der das erste Abschiedsspiel überhaupt in der neunjährigen Vereinsgeschichte bekam. Von der Regionalliga bis in die Champions League – diese Geschichte bleibt. Im aktuellen Kader des Bundesligisten ist nur Fabio Coltori genauso lange dabei. Vor dem Anpfiff schickten viele ehemalige Mitspieler Videobotschaften ins Stadion. Unter anderem wünschten Jo Kimmich, Anthony Jung samt dänischem Pokal im Arm, Benjamin Bellot, Niklas Hoheneder und Sebastian Heidinger ihrem „Domme“ alles Gute.
Zweimal 30 Minuten in der prallen Sonne – die RB-DNA ist im Anschluss bei keiner der beiden Mannschaften zu erkennen. Dafür trugen bei RB Leipzig alle die Trikotnummer 24 – von Dominik Kaiser. Welch ein Zufall: Das 1:0 erzielte der Mann des Tages selbst. Ende der ersten Halbzeit wurde die Partie kurz unterbrochen: Denn der Fanblock hatte ein überdimensionales Trikot des Kaisers samt Krone vorbereitet.
In der Pause, da steht es übrigens 2:1 für „Domme und Friends“, sagt der Hauptdarsteller per Mikrofon zu den Fans: „Es war unglaublich, was ich mit euch hier in diesem Stadion erleben durfte. Ich versuche, die letzten 30 Minuten zu genießen.“ Einer seiner besten RB-Kumpels trifft dann nach spektakulärem Video-Entscheid zum 3:1 – Yussuf Poulsen.
Der eingewechselte RB-Coach Hasenhüttl ist im Sturm stets bemüht, nach ein paar Minuten allerdings schon außer Puste – es war eine lange Saieon. Der eingewechselte LVZ-Chefreporter Guido Schäfer wird von den Fans als „Fußballgott“ gefeiert. Trotz seines Einsatzes gewinnen „Domme und Friends“ deutlich 6:1. Maskottchen Bulli trifft sogar per Elfmeter.
Auch Keita wird verabschiedet
In der 55. Minute bilden alle Spieler ein Spalier, durch das der 29-Jährige den Platz im Leipziger Stadion ein letztes Mal verlässt. Auf der Videotafel läuft ein „Best-of-Kaiser-Bilder“ zu sentimentaler Musik. „Domme“ ist sichtlich gerührt, verabschiedet sich mit einer Stadionrunde.
Naby Keita spielt nicht mit, wird vor seinem Wechsel zum FC Liverpool aber persönlich von den Vereinschefs auf dem Rasen verabschiedet: „Ich kann jetzt schon sagen, die ganze Premier League kann sich auf einen außergewöhnlichen Spieler freuen“, sagt der Sportdirektor. Auch für Niklas Dietrich gibt es ab 1. August einen neuen Arbeitgeber, der Athletiktrainer wechselt zum DFB. : „Er wird jetzt so etwas wie der Bundestrainer unter den Athletiktrainern, deshalb kann ich das absolut nachvollziehen“, meint Rangnick. Nach dem Abpfiff ist für alle die Saison vorbei. Denn ab sofort beginnen der verdiente Urlaub und die Sommerpause.
DURCHKLICKEN: Die Stimmen zum Abschied von "DK24"
Spaßige Statistik:
Domme und Friends: Trainer: Alexander Zorniger. Startaufstellung: Fabio Coltorti, Jannik Vestergaard, Ingo Hertzsch, Kevin Conrad, Tim Sebastian, Kai Herdling, Daniel Frahn, Bastian Schulz, Dominik Kaiser, Yussuf Poulsen, Davie Selke. Eingewechselt: Daniel Baude, Daniel Ackermann, Alexander Sekora, Sven Wobser, Christian Müller, Ben Brenken, Erik Domaschke, Guido Schäfer
RBL: Trainer: Ralph Hasenhüttl Startaufstellung: Peter Gulacsi, Benno Schmitz, Willi Orban, Zsolt Löw, Bernardo, Diego Demme, Stefan Ilsanker, Babacar N´Diaye, Emil Forsberg, Ibrahima Konate, Dayot Upamecano. Eingewechselt: Timo Werner, Jean-Kevin Augustin, Konrad Laimer, Ademola Lookman, Ralph Hasenhüttl.
Tore: 1:0 Kaiser (20.), 1:1 N´Diaye (29.), 2:1 Jabiry (30.) 3:1 Poulsen (31.), 4:1 Jabiry (35.), 5:1 Jabiry (44.), 6:1 Maskottchen Bulli (FE, 52.).
Zuschauer: 26.424
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