Im Berliner Olympiastadion erreichte die Stimmung schon vor dem Anpfiff des Hauptstadtderbys zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union ihre ersten Höhepunkte. Die Ostkurve, in der traditionell die lautesten Hertha-Fans stehen, präsentierte eine imposante Choreo. Zu sehen gab’s die Berliner Sehenswürdigkeiten auf blau-weißen Hintergrund – natürlich mit Hertha-Fahne und zwei Spruchbändern: „Von Spandau bis nach Hellersdorf, vom Wedding bis Neukölln“ – „Von Zehlendorf bis JWD, gibt’s nur Hertha BSC.“

Das sahen die Union-Fans naturgemäß anders, die zahlreiche rote Schals in die Höhe reckten. Ein Banner hatten sie auch mitgebracht: „Unser Berlin.“ Während die Unioner friedlich ihre Schals schwangen, zündeten die Hertha-Fans in der Ostkurve ein offenbar umfangreiches Arsenal an Pyrotechnik und Böllern. Außerdem hing ein Banner am Oberrang – mit einer klaren Botschaft Richtung Vereinsspitze: "Windhorst und Gegenbauer raus!"


Abgesehen von dem beißenden Qualm, der durchs Stadion zog, war es ein eindrucksvolles Bild, das die Hertha-Ultras organisiert hatten – nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt nicht geschlossen im Stadion aufgetreten waren. Die Rückkehr zum Derby gestalteten sie umso schöner – von den unnötigen Böllerschüssen mal abgesehen.

Auch auf dem grünen Rasen war einiges los, vor allem die Gäste gefielen gegen leblos auftretende Herthaner im ersten Durchgang. Die Unioner 1:0-Führung nach 45 Minuten war aus Hertha-Sicht sogar noch schmeichelhaft. Den zweiten Spielabschnitt eröffnete der Gästeblock mit einer Pyroaktion, etliche Fackeln brannten. Jubeln durfte aber zunächst die Hertha, die dank eines Eigentors von FCU-Verteidiger Timo Baumgartl zum Ausgleich kam. Doch postwendend gab es auf der anderen Seite die Antwort: Grischa Prömel erzielte für Union das 2:1 per Kopf.