Leipzig. Sie hatte schon vor dem Spiel für Diskussionen gesorgt - die Choreographie der RB-Fans. Kurz vor dem Anpfiff entrollten die Anhänger im Sektor B einen überdimensionalen Kosmonauten. Im Visier seines Helms spiegelte sich das Stadion, auf seinem Bauch prangte der Aufdruck Rasenballsport Leipzig. Das Banner erinnert an die Landung des Raumschiffs Red Bull vor genau zehn Jahren in Leipzig und damals zunächst auf der Raketenbasis Markranstädt.

Alle anderen Zuschauer hielten dazu rote und weiße Plastikfolien in die Höhe, sie tauchten das Stadion in die Vereinsfarben. Auf der Gegenseite im Sektor D zeigte ein Banner die Jahreszahlen 2009-2019 an. Statt Bandenwerbung umrollte ein Spruchband das Rund. Auch darauf wurde an den Start und die vergangenen zehn Jahre erinnert. Nur ein Block machte nicht mit: der Bereich der Gäste. Die Bayernfans hängten humorlos ein Transparent mit der Aufschrift "Fuck RB" auf. Das Banner wurde auf Wunsch von RB übrigens noch in der ersten Halbzeit abgehängt. Dafür begann die zweite Hälfte dann mit Pyro und Böllerschlägen im Bayernblock. Zudem wurde ein Banner entrollt: "Wir schießen RB auf den Mond."

Während des Spiels leisteten die RB-Fans ihrerseits bereits Vorarbeit für das DFB-Pokalfinale. Auf einem Banner forderten sie "Alle in weiß nach Berlin". Ziel der Aktion ist es, im Endspiel ein geschlossenes Bild abzugeben.
Geteilte Freude über Marquez-Auftritt
Für Ärger bei der aktiven Szene hatten am Tag vor dem Spiel bereits Fotos gesorgt, die in den sozialen Medien aufgetaucht waren. Auf ihnen war bereits teilweise die für das Bayern-Spiel geplante Stadion-Choreographie zu sehen. Geschossen wurden sie wohl bei den Proben am Freitag in der Red-Bull-Arena. Auf ihrem Twitter-Account schrieb die Gruppe "Südkurve Leipzig – Rasenball”: "Es ist unglaublich traurig und enttäuschend Bilder vom Choreoaufbau inkl. Motiv bereits vor dem Spiel #RBLFCB in den Sozialen-Medien online zu sehen, (inkl. auf Anti-RB Seiten). Es tritt wochenlange Arbeit mit den Füßen und schwächt Vertrauen untereinander."


Kurz vor der Choreo war Motorradweltmeister Marc Marquez mit seiner Maschine eine Runde ums Spielfeld gefahren. Der Spanier ließ dabei den Motor ordentlich aufheulen und die Reifen qualmen. Den meisten Zuschauern gefiel der Kurzauftritt, die aktive Fanszene hatte Bedenken. Das äußerte sich im Banner: "Unser Zentralstadion ist nicht der Sachsenring".

Beste Laune herrschte dagegen vor dem Anpfiff auf der VIP-Tribüne. Dort gab sich - natürlich - reichlich Prominenz die Klinke in die Hand. Bundestrainer Joachim Löw wollte sich das Duell zwischen dem Dritten und Ersten der Bundesliga ebenso wenig entgehen lassen wie Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz. Der war extra aus Österreich eingeflogen, begrüßte die Bayern-Oberen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge herzlich.
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