Christian Seifert war als DFL-Boss schon immer ein sehr gefragter Mann. Doch seit Beginn der Corona-Krise und der damit einhergehenden Spielpause in der Bundesliga und 2. Liga hat er sich automatisch vom Chef-Vermarkter der Deutschen Fußball Liga zum wichtigen Krisenmanager gewandelt. Er muss versuchen, die deutschen Klubs vor der Pleite zu bewahren, darf aber gleichermaßen die gesundheitlichen Risiken in Zeiten der Krise nicht außer Acht lassen. Eine echte Herkules-Aufgabe - und unbestritten die schwierigste Periode seiner Amtszeit. Er selbst fühle sich laut eigener Aussage in dieser Krise "wie im Science-Fiction-Film". Am Donnerstag wird Seifert erneut gefragt sein, wenn eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung der DFL stattfinden wird.
Doch wie kam er überhaupt zum höchsten Posten der DFL? Und was hat er vor seinem Amtsantritt beim Liga-Verband im Jahr 2005 gemacht? Der SPORTBUZZER zeigt den Lebenslauf Seiferts in einer Bildergalerie - klickt euch durch!
Der Kopf der Deutschen Fußball Liga: Das ist DFL-Boss Christian Seifert
Seifert gibt sich in Zeiten der Krise kämpferisch: "Wir werden bereit sein"
Aktuell planen der "Bundesliga-CEO" und die Klubs, den Spielbetrieb bis Mai auszusetzen und die Saison danach mit Geisterspielen zu Ende zu bringen. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Liga - der von einigen politischen Funktionsträgern seit Montag akzeptiert und von anderen heftig kritisiert wird. Dennoch sieht Seifert die DFL und die Klubs in der aktuellen Ausnahmesituation bestens auf eine solche Fortführung der Spielzeit trotz Einschränkungen vorbereitet. "Rein technisch gesehen würden bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs rund 300 Erwerbstätige pro Spiel an ihren Arbeitsplatz im Stadion zurückkehren, Fußballspieler, Physiotherapeuten oder Kameramänner. Wir werden bereit sein", sagte Seifert der Wochenzeitung Die Zeit.



Seifert ist bestens mit UEFA-Boss Aleksander Ceferin und FIFA-Präsident Gianni Infantino vernetzt. Er weiß, wie wichtig die Erhaltung der vielen tausend Arbeitsplätze innerhalb der Fußball-Branche sind - es geht schlichtweg um Existenzen. Seine Haupt-Aufgabe - die Bundesliga erfolgreich vermarkten - gelingt ihm schon seit Jahren eindrucksvoll. Unter Seifert entwickelt sich die DFL zum Premium-Produkt. Zum 15. Mal in Folge konnte die Bundesliga zuletzt einen Umsatzrekord verzeichnen, aktuell liegt dieser bei 4,8 Milliarden Euro.
TV-Rechte: Seifert erzielt Rekord-Summen
Auch im Rechte-Poker mit DAZN, Sky und Co. holte Seifert immer größere werdende Summen für die Bundesliga und ihre Klubs heraus. Im Jahr 2005 lagen die Einnahmen noch bei 300 Millionen Euro pro Saison, mittlerweile sind sie auch dank des DFL-Chefs auf knapp 1,2 Milliarden Euro per annum gestiegen. Die Steigerungsraten im Jahr 2013 lagen bei 50 Prozent, im Jahr 2017 sogar bei 80 Prozent. Und just in der aktuell schwierigen Lage für den Profi-Fußball steht in diesem Sommer der TV-Rechte-Poker für die Spielzeiten 2021/22 bis 2023/24 an - dort muss Seifert dann gleichzeitig seine Qualitäten als Krisenmanager und Vermarktungs-Stratege unter Beweis stellen.